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Kapelle in Lubumbashi Kapelle in Lubumbashi 

Kongo: Militär dringt in Kathedrale ein

„Wir verlangen Klarstellungen von der Hierarchie des Militärs, das das Erzbistum und die Kathedrale überfallen hat“: mit deutlichen Worten verwahrt sich die Erzdiözese Lubumbashi in einer Erklärung gegen das Vorgehen von Sicherheitskräften, die am Freitagmorgen gewaltsam in die Kathedrale eingedrungen sind.

Ein Konvoi schwer bewaffneter Militärfahrzeuge, die sich als Teil der Republikanischen Garde ausgaben, habe am Freitag vor dem Sitz der Erzdiözese Lubumbashi angehalten, während neun „aggressive Männer“ versucht hätten, das Gelände zu betreten, so die Erklärung der Erzdiözese weiter. „Nachdem sie am Eingang der bischöflichen Residenz auf den entschiedenen Widerstand des Sicherheitsteams gestoßen waren, fuhren sie schnell zum Pförtnerhaus und verlangten beharrlich Zugang zum Büro des Erzbischofs, der in aller Ruhe seiner Arbeit nachging“. Das Erzbistum Lubumbashi befindet sich im Südosten der Demokratischen Republik Kongo.

Die Militärs seien von einem Oberst befehligt worden, der Suaheli sprach. Es habe sich um sechs Männern in Uniform, zwei Weiße, die nur Englisch sprachen, und einen kongolesischen Dolmetscher, der der Präsidentschaft der Republik zugeordnet war, gehandelt.

Sicherheitsvorkehrungen für Präsidentenbesuch

„Diese unwillkommenen Besucher“, so heißt es in der Erklärung weiter, „behaupteten, sie gehörten zum erweiterten Team des Präsidenten der Republik. Sie gaben an, ihre Aufgabe sei es, Sicherheitsvorkehrungen für eine religiöse Veranstaltung zu treffen, die in der Kathedrale der Heiligen Peter und Paul in Lubumbashi während eines geplanten Aufenthalts des Staatschefs in Oberkatanga stattfinden sollte. Weder der Erzbischof, noch der Pfarrer der Kathedrale, noch die zuständigen Stellen der Provinz oder der Stadt haben die geringste Ahnung von diesem merkwürdigen Vorfall“, so die Erzdiözese, die von einer versuchten Entführung von Erzbischof Fulgence Muteba Mugalu oder zumindest von einer „ungerechtfertigten Einschüchterung“ ausgeht.

Der Kommandant der Republikanischen Garde in Ober-Katanga erklärte, die Aktion seiner Männer sei „keine feindliche Handlung gegen den Erzbischof, sondern ein Akt wohlwollender Bitte an die kirchlichen Behörden, Schutzmaßnahmen im Falle von Besuchen hoher Würdenträger in der Kathedrale zu ergreifen“.

Der Innenminister der Provinz Lubumbashi, Erick Muta, erklärte auf Anfrage, dass es sich nicht um einen Entführungsversuch, sondern vielmehr um eine Simulationsübung im Rahmen der Ausbildung der Soldaten der Republikanischen Garde handele, die von israelischen Ausbildern geschult würden. Er kündigte an, dass diese Übungen auch an anderen Orten in der Stadt fortgesetzt werden sollen.

Die Republikanische Garde (GR) ist die Einheit, die für den Schutz der Institutionen im Allgemeinen und des Präsidenten der Republik im Besonderen zuständig ist, und unterscheidet sich von den übrigen kongolesischen Streitkräften (FARDC). Sie besteht aus etwa 12.000 Mann, die von ägyptischen und israelischen Ausbildern geschult werden. Im Notfall kann die GR im Kampf gegen Guerillas oder Invasionsarmeen oder bei Operationen zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung eingesetzt werden.

(fides/rfi – cs)

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27. Februar 2023, 13:00