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Nach dem Bomben-Anschlag in Peschawar Nach dem Bomben-Anschlag in Peschawar  (ANSA)

Europäische Rabbiner verurteilen Moschee-Anschlag in Pakistan

Die Konferenz der Europäischen Rabbiner hat den Bombenanschlag auf eine Moschee in der pakistanischen Stadt Peschawar verurteilt. Unter Verweis auf einen Angriff auf eine Synagoge in der israelischen Ostjerusalemer Siedlung Neve Yaakov am Wochenende sprach der Präsident der Rabbiner, Pinchas Goldschmidt, von „abscheulichen Angriffen auf Betende und Gotteshäuser".

Ähnliche Attacken in den vergangenen Jahren zeigten, dass weltweit Religionsfreiheit und freie Ausübung des Glaubens in Gefahr seien, erklärte Goldschmidt am Montag in Brüssel: „Unsere Gotteshäuser, Rückzugsorte für einen Moment der Stille, des Innehaltens und des Friedens, sind nicht mehr sicher. Sie sind das Ziel für politischen Missbrauch sowie von Terroristen, Bigotten und religiöse Extremisten geworden", sagte der frühere Moskauer Oberrabbiner. Nötig sei „eine starke globale Allianz, die weltweit den Wert der Religionsfreiheit und Toleranz wieder stärkt und schützt". Regierungen, Sicherheitsbehörden, Bildungseinrichtungen und Religionsführer müssten im Kampf gegen religiös motivierten Extremismus und Terrorismus enger zusammenarbeiten, so Goldschmidt.

Sicherheitspolitische Zusammenarbeit nötig

Als Modell nannte der Rabbiner die sogenannten Abraham-Abkommen zwischen Israel einerseits und den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain andererseits. Diese Verträge könnten eine „Grundlage für die sicherheitspolitische Zusammenarbeit im Nahen Osten" schaffen, um etwa Radikalisierung und Extremismus entgegenzuwirken und mehr Sicherheit über die Region hinauszuschaffen, sagte Goldschmidt.

Hintergrund

Bei der Explosion in der Moschee in Peschawar am Montag kamen nach jüngsten Medienberichten mehr als 90 Menschen ums Leben, mindestens 170 Menschen wurden verletzt. Die Zahl der Todesopfer war laut Medienberichten vom Dienstag auf 96 gestiegen. Die meisten Toten seien Polizisten, berichteten pakistanische Medien. Unterdessen bekannten sich die pakistanischen Taliban zu dem Bombenangriff. Einen Tag nach dem Selbstmordanschlag am Montag gebe es keine Hoffnung mehr, unter den Trümmern noch Überlebende zu finden. Die Mehrheit der Verwundeten sei inzwischen wieder aus den Krankenhäusern entlassen worden.

Durch die Wucht der Bombe war die Decke der Moschee eingestürzt und eine Wand weggesprengt worden.Der Anschlag hatte sich am Montag während des Mittagsgebets ereignet. Die Moschee liegt in einem besonders gesicherten Stadtteil von Peschawar, in dem sich das Hauptquartier der Polizei sowie der Anti-Terror-Einheit der Provinz Khyber-Pakhtunkhwa befindet. Die Sicherheitslage in Pakistan hat sich laut Experten seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im August 2021 rapide verschlechtert. Pakistans Innenminister Rana Sanaullah sagte Ende Dezember 2022, im eigenen Land sei die Zahl der Taliban-Kämpfer gestiegen und liege mittlerweile zwischen 7.000 und 10.000.

Die Provinz Khyber-Pakhtunkhwa im Nordwesten Pakistans an der Grenze zu Afghanistan gilt seit Langem als Hochburg radikal-islamistischer Terrorgruppen.

(kap/kna - sst)

 

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31. Januar 2023, 16:43