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Auf diesem Dateifoto vom 24. April 2019 warten die kolumbianische Wounaan-Angehörige Yenny Cardena (rechts) und ihr Sohn zusammen mit afrikanischen Nachkommen auf eine Untersuchung im Krankenhausschiff "San Raffaele" in ihrer Gemeinde am Ufer des Flusses San Juan im Departement Choco, Kolumbien. Auf diesem Dateifoto vom 24. April 2019 warten die kolumbianische Wounaan-Angehörige Yenny Cardena (rechts) und ihr Sohn zusammen mit afrikanischen Nachkommen auf eine Untersuchung im Krankenhausschiff "San Raffaele" in ihrer Gemeinde am Ufer des Flusses San Juan im Departement Choco, Kolumbien. 

Kolumbien: Kirche ruft zu einem Weihnachts-Waffenstillstand auf

Das wäre ein schönes Weihnachtsgeschenk: In einem Kommuniqué mit dem Titel „Nicht noch ein Toter“ appelliert die Kirche des westkolumbianischen Departements Chocó eindringlich an die verschiedenen bewaffneten Gruppen. Es wäre wünschenswert, wenn sie ihr Engagement für den Frieden mit konkreten Aktionen zu Weihnachten und zum Jahresende „durch einen einseitigen Waffenstillstand“ unter Beweis zu stellen würden, so die Bischöfe.

Der Aufruf richtete sich an die seit jeher in den Gebieten „aktiven Guerilla-Gruppen“. Doch diese Forderung geht in die entgegengesetzte Richtung zu dem, was eine dieser Gruppen, die Guerilla der Nationalen Befreiungsarmee, in den letzten Tagen getan hat, die trotz der laufenden Friedensgespräche mit der Regierung zu einer „bewaffneten Ausgangssperre“ in der gesamten Region aufgerufen hat und alle Menschen mit Waffengewalt auffordert, ihre Häuser nicht zu verlassen. Damit wolle sie ihr „Gewaltmonopol“ aufzwingen, berichtet die katholische Nachrichtenagentur sir an diesem Montag.

„Ein klares Zeichen für einen aufrichtigen Friedenswillen muss sich in der Achtung vor dem Leben, der Beendigung der Erpressung, dem Verschwinden von Grenzen oder unsichtbaren Barrieren, der Rekrutierung und dem Einsatz von Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen manifestieren“, schreibt der Bischof von Ismina-Tadó, Mario Álvarez Gómez, im Namen der gesamten Kirche von Chocó. Er tat dies angesichts eines düsteren Bildes des Leidens der Bevölkerung im Jahr 2022, was die Gewalt, die soziale Ordnung, die Armut und das Leid aufgrund von Naturkatastrophen wie Bränden betrifft. Insgesamt zählt sir 180 Morde auf.

Beharrlichkeit der Behörden

Darüber hinaus werde in dem Schreiben die Kontrolle der verschiedenen bewaffneten Akteure über die Bevölkerung des Chocó und die Beharrlichkeit der lokalen, departementalen und nationalen Regierungen hervorgehoben, die weiterhin „darauf bestehen, auf eine humanitäre, soziale und ökologische Krise mit militaristischen Maßnahmen zu reagieren, anstatt die wahren Ursachen des Problems zu bekämpfen, das seinen Ursprung in der historischen Gleichgültigkeit der nationalen Regierung hat“.

Der Appell von Bischof Álvarez Gómez ergänzt den Appell, den Orlando Olave Villanova, Bischof von Tumaco, vor einigen Tagen an die bewaffneten Gruppen richtete und zu einem Waffenstillstand an Weihnachten aufrief. „Ich weiß, dass ihr euch Frieden und Versöhnung für die Gemeinden wünscht. Deshalb appelliere ich an die Güte in euren Herzen und bitte euch im Namen der zarten Gesichter der Kinder, der hoffnungsvollen Augen der Jugendlichen und des Wunsches nach Wohlergehen, der in allen Bewohnern dieses gesegneten Landes am Pazifik von Nariño existiert, eure bewaffneten Aktionen und Operationen einzustellen.“ Der Bischof sagte, er hoffe, dass die bewaffneten Gruppen diese Einladung als Geste auf dem Weg zum Frieden annehmen würden und dass sie als Beitrag zum Aufbau einer vollständigen Versöhnung zwischen den Gemeinschaften dienen werde. Er wies auch darauf hin, dass dieses Streben nach Frieden nicht nur eine Aufgabe für die bewaffneten Gruppen ist, sondern auch für die Zivilgesellschaft, die lokalen, regionalen und nationalen Regierungen, „denn für uns alle ist es unbestreitbar, dass Versöhnung mit Zeichen des Friedens beginnt“.

(agensir – mg)

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19. Dezember 2022, 13:49