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Gläubige in einer Kirche in den USA Gläubige in einer Kirche in den USA 

USA: Neuer Bericht über Missbrauchsfälle im Erzbistum Baltimore

Laut einer am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichten staatlichen Untersuchung sind im Erzbistum Baltimore seit 1940 mehr als 600 Personen missbraucht worden. Bei den Opfern handelt es sich den Angaben zufolge um Kinder und Jugendliche, die zum Tatzeitpunkt nicht älter als 18 Jahre waren. 158 Priester seien „glaubhaft" beschuldigt worden.

Der Generalstaatsanwalt im Bundesstaat Maryland, Brian Frosh, wirft der Kirche vor, dass Dutzende Beschuldigte niemals belangt worden seien. Etliche seien inzwischen bereits gestorben. Die Zahlen stammen aus einem 35 seiten umfassenden Schreiben, das Frosh bei einem Gericht in Baltimore eingereicht hat. Darin beantragt er die Erlaubnis, den vollständigen Report über kirchlichen Missbrauch in Maryland veröffentlichen zu dürfen. Seine Behörde habe jahrelang an der Auswertung von mehr als 450 Seiten gearbeitet. Jetzt sei es „an der Zeit, Rechenschaft abzulegen".

Sensible Daten

Die richterliche Zustimmung ist erforderlich, weil der Bericht eine Vielzahl sensibler Daten enthält. Wann und wie das zuständige Gericht über den Antrag der Staatsanwaltschaft entscheidet, ist unklar. „Über Jahrzehnte haben Überlebende sexuellen Missbrauch durch katholische Priester gemeldet", zitieren US-Medien aus Froshs Unterlagen. „Und statt die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, hat die Kirche die Taten über Jahrzehnte eher vertuscht." Das Erzbistum Baltimore sei „keine Ausnahme".

Kirche stellte Dokumente bereit

Opfervertreter reagierten schockiert auf die Zahlen der Staatsanwaltschaft. Sie seien „verstörend", so ein Sprecher. Baltimores Erzbischof William Lori meldete sich mit einem Brief an die Gläubigen zu Wort und entschuldigte sich bei allen von Missbrauch Betroffenen. Er empfinde „Scham, tiefe Reue und Mitgefühl" für all jene, denen durch Kirchenvertreter geistlicher und körperlicher Schaden zugefügt worden sei. Ein Sprecher des Erzbistums betonte zudem, man habe mit der Staatsanwaltschaft „voll kooperiert" und den Ermittlern seit 2019 mehr als 100.000 Dokumente zur Verfügung gestellt.

(kna-sst)

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18. November 2022, 17:00