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Soldaten der UN-Friedensmission MONUSCO bei einem Einsatz in der Demokratischen Republik Kongo Soldaten der UN-Friedensmission MONUSCO bei einem Einsatz in der Demokratischen Republik Kongo 

Kongo: Kirche vermutet Kampf um Rohstoffe

„Könnten die Ereignisse, die sich hier abspielen, nicht auch mit der Entdeckung der Reichtümer dieser Region, insbesondere des Erdöls, zusammenhängen? Könnte es nicht sein, dass Menschen getötet werden, um die Bevölkerung zu erschrecken, damit sie das Gebiet für die Ölförderung frei gibt? Das sind Fragen, die wir uns stellen", so Pfarrer Aurélien Kambale Rukwata, Leiter der Justitia-et-Pax-Kommission der Diözese Butembo-Beni.

In der Demokratischen Republik Kongo war Ende Oktober ein katholisches Krankenhaus in der Provinz Nord-Kivu angegriffen worden. Die Angreifer, so erinnert sich Pater Rukwata im Gespräch mit dem Fidesdienst, „übernahmen die Kontrolle über die kleine Polizeistation, setzten die kleinen Apotheken in Brand und gingen dann zum ‚Maboya Health Reference Centre‘, das zum diözesanen Gesundheitsamt (BDOM) gehört und von den Petites Soeurs del la Présentation de Notre Dame au Temple (PSP), geführt wird. Sie kamen dort an, steckten das Gesundheitszentrum in Brand, durchwühlten die Apotheke und erschossen Schwester Marie-Sylvie Kavuke Vakatsuraki, die leitende Ärztin der Klinik, die gerade eine Frau per Kaiserschnitt entbinden wollte. Die Schwester wurde getötet und verbrannte im in Brand gesteckten Krankenhauses: von ihr wurden nur verkohlte Knochen gefunden. Sechs weitere Menschen wurden bei dem Angriff getötet", so der dramatische Bericht des katholischen Geistlichen.

Welche Rolle spielt Ruanda?

Der Leiter der Justitia-et-Pax-Komission beklagte auch fehlende internationale Hilfe: „Die zögerliche Haltung der internationalen Gemeinschaft macht uns skeptisch und ratlos", so Pater Rukwata. Er weist auch darauf hin, dass Ruanda den Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo bewusst befeuern könnte: „Diese Hypothese ist ernst zu nehmen und verdient eine eingehende Analyse, zumal Ruanda immer wieder versucht hat, seine wirtschaftliche und politische Expansion in den Osten der Demokratischen Republik Kongo auszudehnen", so der Kirchenmann.

Kein kongolesischer Stammeskonflikt

Er ist überzeugt, dass es sich nicht um einen Stammeskonflikt handelt: „Es gibt keine Gemeinschaft, die gegen eine andere kämpft", betont der Priester. „Es handelt sich um eine terroristische Gruppe namens ADF (Alliance of Democratic Forces), die sich mit der Nalu (Nationale Armee zur Befreiung Ugandas) zusammengeschlossen hat und die friedliche Bevölkerungsgruppen angreift, um sie zu töten. Und es handelt sich nicht um eine kongolesische Bewegung: Sie kommt ursprünglich aus Uganda und hat auf kongolesischem Gebiet Stellung bezogen, um zu versuchen, die Macht wiederzuerlangen, die sie in ihrem eigenen Land verloren hat", so der Priester weiter.

In der Demokratischen Republik Kongo sei die ADF/Nalu jedoch nur Akteur in einer Strategie, die darauf abziele, „die Menschen mit Terror von ihrem Land zu vertreiben: Die Menschen haben keinen Zugang mehr zu ihren Feldern, wenn ihre Haupttätigkeit Ackerbau und Viehzucht und nicht der Handel ist. Auf der Flucht vor diesen Grausamkeiten verlassen die Menschen ihre Dörfer und Felder und suchen Zuflucht in Gegenden, die sie für sicherer halten: in den großen Ballungsräumen wie den Städten Oicha, Beni und Butembo“.

(fides - sst)

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10. November 2022, 14:42