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Kardinal Richard Baawobr (Mitte) mit Kardinal Fridolin Ambongo (links) und Bischof Lucio Muandula (rechts) Kardinal Richard Baawobr (Mitte) mit Kardinal Fridolin Ambongo (links) und Bischof Lucio Muandula (rechts) 

Ghana: Trauer um Kardinal Richard Baawobr

Er war nur drei Monate Kardinal: Der ghanaische Kardinal Richard Kuuia Baawobr ist am Sonntag im Generalat der Weißen Väter in Rom gestorben, wo er sich nach einer Herzoperation und einem langen Krankenhausaufenthalt erholte. Der Bischof von Wa war im vergangenen Sommer zum Vorsitzenden des Rates der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar gewählt worden und wurde zu einer der zentralen Figuren der katholischen Kirche in Afrika.

„Mit großer Trauer teilen wir Ihnen hiermit mit, dass unser Mitbruder Kardinal Richard Baawobr heute, am Sonntag, den 27. November 2022, zum himmlischen Vater zurückgekehrt ist“, schrieb Pater André-Léon Simonart, Generalsekretär an der Generalkurie der Afrikamissionare (Weiße Väter), in einer am Sonntagabend verbreiteten Erklärung.

Kardinal Richard Kuuia Baawobr, der von 2010 bis 2016 Generaloberer der Weißen Väter war, war im Sommer 2022 zu einer der wichtigsten Figuren der katholischen Kirche in Afrika geworden. Er wurde sowohl Kardinal - obwohl er Bischof einer Diözese war, die nie zuvor einen Kardinal hatte - als auch Vorsitzender des Symposiums der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SCEAM). Er war beim Konsistorium am 27. August aufgrund seines Krankenhausaufenthalts physisch nicht anwesend, war jedoch von dem Moment an, als sein Name von Papst Franziskus während der Zeremonie ausgesprochen wurde, von Rechts wegen Kardinal.

Durchreise durch Fribourg

Der am 21. Juni 1959 in Ghana geborene Richard Kuuia Baawobr war 1981 den Weißen Vätern beigetreten, nachdem er am St.-Victor-Seminar in Tamale Philosophie studiert hatte. Von 1981 bis 1982 war er für sein Noviziat in Fribourg in der Schweiz. Anschließend, von 1982 bis 1987, vervollständigte er sein Theologiestudium am Missionsinstitut in London. Dort legte er seine religiösen Gelübde ab, bevor er ein Jahr später, am 18. Juli 1987, zum Priester geweiht wurde.

Nachdem er seinen Dienst in einer Gemeinde in der Demokratischen Republik Kongo ausgeübt hatte, war der ghanaische Ordensmann nach Rom gereist, um am Päpstlichen Bibelinstitut Exegese zu studieren. Er überquerte die Alpen, um sich in Lyon im geistlichen Zentrum der Jesuiten in Châtelard in ignatianischer Spiritualität ausbilden zu lassen und erwarb einen Bachelor in Heiliger Schrift und einen Doktortitel in biblischer Theologie.

Spezialist für den Islam

Nach einer Erfahrung in Tansania war er von 1999 bis 2004 Leiter des Ausbildungshauses der Weißen Väter in Toulouse und anschließend der erste Generalassistent der Afrikamissionare geworden, wobei er damals eine tiefe Venenthrombose überlebte.

Im Jahr 2010 wurde er als erster Afrikaner zum Generaloberen der Afrikamissionare gewählt, ein Amt, das er bis 2016 innehatte. In dieser Position sagte er, dass ihm bewusst geworden sei, dass die Mission nicht mehr auf Afrika beschränkt sei, sondern auch Europa, Amerika und Asien umfasse, und dass er die Bedeutung der „Deterritorialisierung der Mission“ erkannt habe.

Darüber hinaus war er von der Union der Generaloberen ausgewählt worden, um an der Familiensynode im Oktober 2015 teilzunehmen. 2016 war der Islamwissenschaftler, der Vize-Großkanzler des PISAI (Päpstliches Institut für arabisch-islamische Studien) war, zum Bischof von Wa in Ghana ernannt worden. Papst Franziskus hatte ihn zudem im Juli 2020 zum Mitglied und Berater des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen ernannt.

126 wahlberechtigte Kardinäle

Am 29. Mai 2022 hatte Papst Franziskus seine Kreierung als Kardinal bekannt gegeben. Im Anschluss daran wählten ihn die afrikanischen Bischöfe zum Vorsitzenden des Symposiums der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM), was seit der Einführung dieser Institution im Jahr 1969 das erste Mal für einen Ghanaer war.

Als Leiter dieses Gremiums sollte er insbesondere die Koordination und den Dialog zwischen allen afrikanischen Bischofskonferenzen erleichtern. Mit der zunehmenden Bedeutung der kontinentalen Organe im Zusammenhang mit der Synode hätte er eine wichtige Rolle spielen sollen, um zur Harmonisierung der Positionen der Bischofskonferenzen des Kontinents beizutragen.

Durch seinen Tod beträgt die Zahl der wahlberechtigten Kardinäle nun 126, von denen 81 von Franziskus, 34 von Benedikt XVI. und 11 von Johannes Paul II. kreiert wurden. Insgesamt, einschließlich der 99 nicht wahlberechtigten Kardinäle, zählt das Kardinalskollegium am 28. November 2022 225 Mitglieder.

(cath.ch/vatican news – mg)

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28. November 2022, 12:20