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Die beiden Vertreter von Regierung und TPLF schütteln sich nach den erfolgreichen Verhandlungen in Südafrika die Hände (2.11.2022) Die beiden Vertreter von Regierung und TPLF schütteln sich nach den erfolgreichen Verhandlungen in Südafrika die Hände (2.11.2022) 

Caritas dringt auf schnelle Hilfe für Äthiopien

Das Auslandshilfswerk der deutschen Caritas dringt nach dem vereinbarten Waffenstillstand in Äthiopien auf schnelle Hilfen für die Menschen im Land.

Die humanitäre Situation in der Kriegsregion sei katastrophal, benötigt würden vor allem Nahrungsmittel und Medizin, teilte der Äthiopien-Experte von „Caritas international”, Patrick Kuebart, laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Er appellierte an die Regierung Äthiopiens und die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), den Waffenstillstand einzuhalten, damit Hilfe für die Menschen möglich werde.

„Caritas international“-Leiter Oliver Müller forderte die internationale Gemeinschaft auf, Druck aufzubauen, damit der Waffenstillstand hält. „Die Konfliktparteien haben verabredet, Hilfen zuzulassen. Das muss jetzt unbedingt eingehalten werden“, betonte er. Die vorbereiteten Hilfen müssten die Menschen schnell und im großen Stil erreichen. „Zeit, die wir jetzt verlieren, kostet weitere Menschenleben“, so Müller.

„Caritas international“ verwies auf Zahlen der Vereinten Nationen, wonach im Zuge des Konflikts 4,2 Millionen Menschen vertrieben wurden; viele seien verhungert. 9,4 Millionen Menschen benötigten Hilfe.

Friedensabkommen unterzeichnet

Nach zwei Jahren gewaltsamer Auseinandersetzungen im Norden Äthiopiens haben die Konfliktparteien nun im südafrikanischen Pretoria ein Friedensabkommen unterschrieben. Dieses sieht die „Beendigung der Feindseligkeiten“, eine Aufhebung der Blockade der Tigray-Provinz und die Wiederaufnahme humanitärer Lieferungen vor. Daneben soll „systematisch, geordnet und koordiniert“ abgerüstet werden, wie der Vermittler der Afrikanischen Union (AU), Nigerias Ex-Präsident Olusegun Obasanjo, mitteilte. Er erhoffe sich einen „Neuanfang“ für die kriegsgebeutete Nation.

Im November 2020 war der frisch gekürte Friedensnobelpreisträger und Premier Abiy Ahmed gegen die Rebellen im Norden in den Krieg gezogen. Die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), die selbst jahrelang Äthiopiens Politik beherrschte, hatte sich geweigert, Abiy als legitimen Regierungschef anzuerkennen.

Trotz Optimismus äußerten manche Beobachter auch nach Unterzeichnung des nunmehrigen Waffenstillstandsabkommens Skepsis. Erst im August war ein Waffenstillstand nach fünfmonatiger Kampfpause gebrochen worden. Laut Obasanjo werde die Einhaltung des neuen Friedensabkommens von einem Gremium der AU überwacht. Er wertet dies nicht zuletzt als Errungenschaft für den kontinentalen Entwicklungsfahrplan: „In der Unterzeichnung der heutigen Friedensvereinbarung erkennen wir auch die Umsetzung der Agenda 2063, die die Waffen in Afrika zum Schweigen bringen will.“

(kap/kna - cs)
 

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05. November 2022, 18:11