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Eine Kirche in Brasilien Eine Kirche in Brasilien 

Brasilien: Regierungskritischer Bischof mit Waffe bedroht

Im Südosten Brasiliens ist ein regierungskritischer Bischof von einem bewaffneten Mann bedroht worden. Vicente de Paula Ferreira, Weihbischof im Erzbistum Belo Horizonte, wurde laut amerikanischen Medienberichten am Wochenende nach einer Messe in der Metropolregion attackiert.

Bei dem Angreifer soll es sich um einen Anhänger des abgewählten Präsidenten Jair Bolsonaro gehandelt haben, der bei der Stichwahl gegen Lula da Silva Ende Oktober knapp unterlegen war.

Erzbischof Walmor Oliveira de Azevedo von Belo Horizonte, der auch Vorsitzender der Brasilianischen Bischofskonferenz ist, verurteilte den Vorfall. Man habe bereits gerichtliche Maßnahmen ergriffen, damit der Fall nicht ungestraft bleibe. Ferreira sei „Opfer von Intoleranz“ und „feiger Respektlosigkeit“ geworden, so der Erzbischof.

Kirche ergriff gerichtliche Maßnahmen

Weihbischof Ferreira gehört zu den schärfsten Kritikern Bolsonaros, nennt dessen Politik eine „menschliche und ökologische Tragödie“. Bolsonaro habe eine „Kultur der Gewalt“ über das Land gebracht. Der Bischof, der sich in der Bischofskonferenz auch mit Ökologie und Bergbau befasst, kritisiert auch immer wieder rücksichtsloses Verhalten multinationaler Bergbaukonzerne; etwa im Kontext einer Dammbruchkatastrophe in Brumadinho, die 2019 fast 300 Menschen das Leben kostete.

Seit dem knappen Wahlausgang bei der Stichwahl kommt es immer wieder zu Unruhen von Bolsonaro-Anhängern, die einen Wahlbetrug vermuten. Belege dafür gibt es aber nicht. Auch die katholische Kirche wurde mehrmals Ziel von Attacken. So wurden diverse Fälle gemeldet, wonach Gottesdienste von Bolsonaro-Anhängern gestört und Geistliche sowie Gläubige beschuldigt wurden, den siegreichen linken Kandidaten Lula zu unterstützen.

(kna – pr)
 

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14. November 2022, 13:32