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Kardinal Timothy Dolan von New York Kardinal Timothy Dolan von New York 

USA: „Gleiche Versorgung für Transgender-Patienten“

Die US-Kardinäle Blase Cupich und Timothy Dolan haben in einer gemeinsamen Erklärung bekräftigt, dass Transgender-Patienten in katholischen Krankenhäusern willkommen sind.

Devin Watkins und Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Zugleich äußern sich die Erzbischöfe von Chicago und New York besorgt über eine neu vorgeschlagene Bundesvorschrift. Sie würde kirchliche Gesundheitseinrichtungen dazu zwingen, Geschlechtsumwandlungen anzubieten.

Die am 25. Juli vom US-Gesundheitsministerium vorgeschlagene Regelung beruft sich auf einen Abschnitt des Bundesgesetzes über Patientenschutz und erschwingliche Pflegeleistungen („Affordable Care Act“). Ziel der Regelung sei es, „Schutz vor Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, einschließlich der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität, zu stärken“, heißt es auf der Internetseite des Ministeriums.

„Hochwertige katholische Gesundheitsversorgung für alle“

Die Erklärung der Kardinäle Cupich und Dolan wurde jetzt von der von Jesuiten herausgegebenen Zeitschrift „America Magazine“ veröffentlicht. Das Statement bekräftigt ihre uneingeschränkte Unterstützung „für alle Bemühungen, die sicherstellen sollen, dass ausnahmslos jeder die beste Gesundheitsversorgung erhält, die ihm zusteht“.

Kardinal Cupich
Kardinal Cupich

Die zwei Kardinäle weisen darauf hin, dass jeder siebte Amerikaner, der ein Krankenhaus besucht, in einer katholischen Einrichtung behandelt wird. Das entspricht über 115 Millionen Arztbesuchen pro Jahr. „Sie tun dies in der Gewissheit, dass sie eine hervorragende medizinische Versorgung erhalten und mit Würde, Respekt und Gastfreundschaft behandelt werden“, so die zwei Kardinäle. „Das gilt für alle Menschen, die zu uns kommen, unabhängig von ihrem Alter, ihrem Geschlecht, ihrer Rasse, ihrer ethnischen Herkunft oder ihrer Religion.“

Auch Transgender-Patienten erhielten die gleiche Qualität der Pflege wie alle anderen, bekräftigen Cupich und Dolan. „Katholische Krankenhäuser diskriminieren niemanden, und wenn sie das täten, wäre das eine Beleidigung für den umarmenden, heilenden Dienst Jesu Christi.“

Ärzte nicht zwingen, gegen ihr Gewissen zu handeln

Gleichzeitig warnen die beiden Kardinäle, dass die vom Gesundheitsministerium vorgeschlagene Regelung katholische Einrichtungen und ihre Mitarbeiter dazu zwingen würde, gegen ihr Gewissen zu handeln. „Diesem Vorschlag zufolge würde es als Diskriminierung angesehen, wenn eine Einrichtung oder ein Mitarbeiter des Gesundheitswesens die Durchführung von Verfahren zur Geschlechtsumwandlung ablehnt – unabhängig davon, ob diese Ablehnung eine Frage aufrichtiger religiöser Überzeugung oder klinischer Beurteilung ist.“

Nach Ansicht der Kardinäle würde die Regelung einen „staatlichen Zwang“ bedeuten und damit „gegen die Religionsfreiheit von Gesundheitseinrichtungen mit religiösen Trägern verstoßen“. Das bedrohe auch die Gewissensrechte derjenigen, die derartige Verfahren für unvereinbar mit ihren eigenen Überzeugungen halten. Sogar Menschen ohne Glauben, so die Kardinäle, können Verfahren zur Geschlechtsumwandlung ablehnen und sollten daher nicht dazu gezwungen werden, „gegen ihr Gewissen zu handeln, um ihren Arbeitsplatz zu behalten“.

„Einspruch gegen das Verfahren, nicht gegen die Person“

Cupich und Dolan bekräftigen außerdem, dass die Ablehnung solcher Verfahren aus ihrer Sicht keineswegs eine Diskriminierung bedeutet; schließlich böten ja dieselben katholischen Krankenhäuser und Ärzte Transgender-Patienten die gleiche Qualität der Versorgung. „Der Fokus unseres Einspruchs liegt ganz auf dem Verfahren, nicht auf dem Patienten.“

Die US-Kardinäle weisen darauf hin, dass die vorgeschlagene Regelung (anders als andere Bundesgesetze) nicht das Recht von religiösen Anbietern erwähnt, Verfahren aus Gewissensgründen abzulehnen. Vielmehr würde die Regelung dem Gesundheitsministerium erlauben zu entscheiden, ob es Einrichtungen dazu zwingen könne, „gegen ihre Überzeugungen zu handeln“.

(vatican news)
 

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28. September 2022, 11:53