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Pakistan: Caritas kämpft an vorderster Linie gegen die Flut

Pakistan kämpft seit Monaten mit allen Mitteln gegen die Auswirkungen der Flut, ganz vorne vertreten ist die Caritas. Der Direktor der Caritas Pakistan, Amjad Gulzar, erzählt von seinen Erfahrungen und den Problemen im Land. Auch Papst Franziskus erinnerte in L’Aquila an die Katastrophe.

Der Klimaminister in Pakistan hatte die Flut als „klimabedingte humanitäre Katastrophe epischen Ausmaßes" bezeichnet. Über tausend Menschen wurden getötet, die Überschwemmungen vertieben unzählige Menschen, führten zur Zerstörung von Ernten und sorgten für verheerende Zerstörungen. Der Direktor der Caritas Pakistan, Amjad Gulzar, berichtet im Interview mit Radio Vatikan von den Folgen:

„Ich habe persönlich zwei Diözesen besucht, eine in Belutschistan und die andere im südlichen Punjab-Distrikt Rajanpur. Ich habe gesehen, dass ein Gebiet von mehr als 20 Kilometern unter Wasser stand und viele Dörfer verschwunden sind. Unsere Teammitglieder haben den Opfern sofort Unterkünfte oder Zelte und gekochtes Essen zur Verfügung gestellt. Wir haben das Elend und die Verwundbarkeit gesehen. Und wir konnten sehen, dass die Regierung in diesen Gebieten bisher noch nicht reagiert hat."

Zugang zu Gebieten bleibt schwierig

Papst Franziskus hatte am Wochenende für die Flutopfer in Pakistan gebetet. Im italienischen L'Aquila, das 2009 auch durch eine Naturkatastrophe, nämlich ein schweres Erdbeben, verwüstet worden war, versicherte der Papst den Pakistani sein Mitgefühl: „Ich bete für die vielen Opfer, die Verletzten und die Vertriebenen, und dafür, dass die internationale Solidarität rasch und großzügig erfolgt.“

Eines der größten Probleme für die Hilfsorganisationen ist der Zugang zu den Menschen, denn viele Infrastrukturen wie Straßen und Brücken sind zerstört oder beschädigt.

„Ich denke, dass es Schwierigkeiten gibt, aber die humanitäre Gemeinschaft und die Hilfsabteilung der Regierung bemühen sich nach Kräften, die Betroffenen zu erreichen", so Gulzar. Da die historischen Regenfälle nicht nachlassen, könnte es noch zwei bis drei Wochen dauern, bis die Wasserstände sinken, so der Caritas-Geschäftsführer. In der Zwischenzeit hat Caritas Pakistan bereits 3.000 Familien geholfen und hofft, dass insgesamt knapp 10.000 Familien unterstützt werden können.

Großes Problem seien auch die gestiegenen Preise, welche aufgrund der weggeschwemmten Ernten und dem damit verbundenen Lebensmittelausfall entstehen. Denn durch die Flut sind insbesondere Landwirte betroffen: So seien etwa 793.000 Tiere verendet, während rund zwei Millionen Hektar Acker- und Obstanbaufläche zerstört wurden. Über 3.000 Kilometer beschädigte Straßen und 145 nicht passierbare Brücken hätten die Menschen daran gehindert, sichere Gebiete zu erreichen oder Zugang zu Märkten, Krankenhäusern und lebenswichtigen Dienstleistungen zu erhalten.

Besser vorbereitet

Pakistan wird immer wieder von Fluten heimgesucht, welche aufgrund des Klimawandels zunehmen. Eine Flut mit den bislang stärksten Auswirkungen führte im Jahr 2010 zu Tod und Zerstörung. Zwar gebe es seitdem mehr Vorkehrungen und viele Maßnahmen würden auch greifen. Dennoch gebe es für die Zukunft noch viele zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, so Gulzar:

„Nach den Überschwemmungen von 2010 haben wir viel in die Katastrophenvorsorge im Land investiert, und wir haben zumindest in diesen Gebieten die Auswirkungen der Flutkatastrophen gesehen. Sie sind im Vergleich zu früher geringer. Wir glauben, dass wenn wir auf Gemeindeebene in die Katastrophenvorsorge investieren und die Gemeinden voll und ganz darauf vorbereitet sind, wir das Leid und die Auswirkungen solcher Naturkatastrophen und hochwasserbedingten Katastrophen minimieren können."

(vatican news – schw)

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31. August 2022, 10:32