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Ukraine: Christianisierung des Landes gefeiert

Die Ukraine feiert an diesem Donnerstag zum ersten Mal den arbeitsfreien „Tag der ukrainischen Staatlichkeit“. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte im vergangenen August den Jahrestag der Taufe des Kiewer Großfürsten Wolodymyr vom 28. Juli 988 zum nationalen Feiertag erklärt.

In seiner Videoansprache zum Tag der ukrainischen Staatlichkeit ging Selenskyj am Donnerstag allerdings nur sehr kurz auf die Christianisierung des Landes im 10. Jahrhundert ein. Er bezeichnete die Ukraine als den Staat, „in dem die Geschichte des Christentums in Osteuropa begann, als er vor 1034 Jahren vom Großfürsten Wolodymyr von Kiew getauft wurde“. Im Zentrum von Selenskyjs Ansprache stand stattdessen die Bedeutung des ukrainischen Staates und die Verteidigung des Landes gegen die angreifende russische Armee.

Auch die Kirchen gratulierten den Ukrainerinnen und Ukrainern zu dem Feiertag. Das Oberhaupt der eigenständigen orthodoxen Kirche des Landes, Metropolit Epiphanij, gab sich trotz des russischen Angriffskriegs zuversichtlich. „Wir glauben fest daran: Egal welche Nordwinde uns gerade mit Kugeln, Hass oder Lügen überschütten, wir werden trotzdem aufstehen“, sagte er in einer Videobotschaft. Denn die Ukraine habe ein starkes Fundament, eine glorreiche Geschichte, einen starken Willen und einen unbesiegbaren Geist.

Wert der ukrainischen Staatlichkeit neu entdecken

Kiews griechisch-katholischer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk rief in seiner Videobotschaft zu dem Feiertag dazu auf, den Wert der ukrainischen Staatlichkeit für die nationale Existenz neu zu entdecken: „Unser Staat ist für uns eine Frage von Leben und Tod.“ Russland wolle den ukrainischen Staat zerstören. „Deshalb wollen wir heute im Gebet die Generationen unserer Vorfahren gedenken, die für eine freie, unabhängige Ukraine gekämpft haben“, so Schewtschuk wörtlich.

Das Fest Taufe der Rus bezieht sich auf den Kiewer Großfürsten Wladimir, der sich am 28. Juli 988 nach byzantinischem Ritus taufen ließ und das Christentum zur Staatsreligion erklärte. Der einstige Herrscher wird sowohl in der Ukraine als auch in Russland als Heiliger und Begründer der eigenen Staatlichkeit verehrt. Beide Länder sehen ihre historischen Wurzeln in der „Kiewer Rus“, ein mittelalterliches Reich, das nach der Taufe von Wladimir und seiner Eheschließung mit der Schwester des oströmischen Kaisers an Bedeutung gewann.

In der Ukraine ist der Jahrestag der Christianisierung bereits seit 2008 ein gesetzlicher Gedenktag, war aber bislang nicht arbeitsfrei. Russlands Parlament erhob 2010 den 28. Juli ebenfalls zum nationalen Gedenktag.

(kap/pm – mg)

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28. Juli 2022, 15:53