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Ordensfrauen: Wir kämpfen an eurer Seite!

Ordensfrauen haben bisher meist eher im Verborgenen gewirkt. Die internationale katholische Ordensoberinnenvereinigung UISG will ihre Mitschwestern aus diesem Schattendasein befreien und Frauen in Führungsrollen stärken. Dazu hat die UISG die Kampagne „New Leaders: Sisters Advocating Globally" gestartet. Ordensfrauen zeigen dabei, was sie so alles tun und dass sie bei vielen aktuellen Themen - etwa Armut, Entwicklungshilfe oder Umweltschutz - an der Seite der Leute stehen.

Stefanie Stahlhofen und Schwester Bernadette Reis - Vatikanstadt

Weltweit sind katholische Ordensfrauen in vielen Bereichen aktiv, nur: davon bekommen die meisten Leute oft nicht viel mit. Das will die Internationale Union der Ordensoberinnen (UISG) ändern. Sichtbarer werden wollen die katholischen Ordensfrauen zum Beispiel mit Hilfe eines Videos, das die UISG diesen Mittwoch veröffentlichte. Es ist Teil der Kampagne „New Leaders: Sisters Advocating Globally" und zeigt Schwestern auf aller Welt wie sie einerseits Menschen und ihren Problemen vor Ort beistehen - etwa in Slums und Schulen, bei Demonstrationen zum Umweltschutz oder bei Entwicklungshilfeprojekten - und andererseits auch auf internationalen Kongressen als Teilnehmerinnen und Rednerinnen aktiv sind. 

Hier im Audio: Ordensfrau Bernadette Reis im Interview mit Radio Vatikan zum UISG Projekt "New Leaders: Sisters Advocating Globally"

Mehr Sichtbarkeit als „eure Schwestern"

„Der Zweck dieser Kampagne und insbesondere dieses zweiten Teils der Serie ,New Leaders: Sisters Advocating Globally` ist zu zeigen, dass wir eure Schwestern sind. Wir haben uns verpflichtet, für euch und mit euch einzutreten. Normal mögen wir es nicht so, uns selbst ins Licht zu rücken, denn wir wollen für die Leute da sein. Daher müssen andere uns helfen, unsere Geschichte zu erzählen. Wir wollen unseren Weg der Fürsorge für euch alle da draußen, unseren Einsatz sowohl mit euch als auch für euch und für die Umwelt - die uns eine wichtige Lebensgrundlage ist - allen bekannt machen", sagt Schwester Bernadette Reis von Vatican News im Interview mit Radio Vatikan. Die Ordensfrau ist bei der UISG aktiv und auch im Video der Kampagne „New Leaders: Sisters Advocating Globally" zu sehen. 

Schwester Bernadette Reis (mitte) im Video des New Leader-Projekts der UISG
Schwester Bernadette Reis (mitte) im Video des New Leader-Projekts der UISG

„Wir sind eure Schwestern. Wir haben uns verpflichtet, für euch und mit euch einzutreten“

Die UISG will mit Hilfe von regionalen und globalen Führungspersönlichkeiten und den zahlreichen aktiven Ordensschwestern die Menschen vor Ort stärken. Das Video stellt  einige katholische Ordensschwestern vor, die sich bei internationalen Organisationen und Politikern für die Schwächsten und ihre Anliegen engagieren. Die Ordensfrauen wollen mit „strukturellen, systemischen Lösungen" Entscheidungsträger unterstützen. Für die UISG und Schwester Bernadette sind Ordensfrauen dafür genau die richtigen:

„Ich sage gern, wir sind die weißen Blutkörper, wo immer eine Infektion ist, da gehen wir hin. Anders gesagt: Wo immer auf der Welt ungelöste Probleme sind, da sind auch Ordensfrauen. Wir sind an eurer Seite. Wir sind ganz dafür da, uns um euch zu kümmern. Aktuell kümmern wir uns auch besonders um die Umwelt, denn wir wissen dass die Umwelt einen großen Einfluss auf unser Leben hat. Unsere Botschaft lautet: Wir sind da für euch. Wir sind an eurer Seite und wir begleiten euch auf allen Wegen."

 Ordensschwestern im Einsatz
Ordensschwestern im Einsatz

„Wo immer auf der Welt ungelöste Probleme sind, da sind auch Ordensfrauen“

Ordensfrauen seien die wahren Expertinnen, und ihre Stimmen müsse an den Schaltstellen der Macht gehört werden, fordert daher auch Schwester Jean Quinn von der Nichtregierungsorganisation UNANIMA International, die sich für arme Frauen und Kinder einsetzt.

Handlungsaufruf für Umweltschutz

Die UISG will nun auch den Umweltschutz und speziell die UN-Entwicklungsziele Nr. 14 und 15 für nachhaltige Entwicklung, Schutz von Meeren und Ozeanen sowie das Leben an Land besonders unterstützen. Ende Juli soll ein Handlungsaufruf dazu an internationale Politiker gehen. Schwester Bernadette erklärt zu diesem Projekt:

„Es läuft schon eine Weile in Zusammenarbeit mit der Internationalen Union der Ordensoberinnen. Das Projekt heißt ,Sowing Hope for the Planet' (Hoffnung säen für den Planeten), und Schwester Sheila Kinsey koordiniert es. Sie betont, dass das Engagement der Ordensfrauen vom Heiligen Geist inspiriert ist, der uns immer führt auf unserem Weg zum Wandel der Welt. Im Geiste der Synodalität und Solidarität verbinden wir Anliegen der Menschen an der Basis mit der nationalen und internationalen Ebene. Und Ende des Monats wird die UISG-Umweltinitiative ,Sowing Hope for the Planet' gemeinsam mit der UN- und Ordensfrauen Koalition UNANIMA International ein Umwelt-Papier veröffentlichen. "

Schwester Sheila Kinsey, Koordinatorin von „Sowing Hope for the Planet"
Schwester Sheila Kinsey, Koordinatorin von „Sowing Hope for the Planet"

„Im Geiste der Synodalität und Solidarität verbinden wir Anliegen der Menschen an der Basis mit der nationalen und internationalen Ebene“

Erste Erfolge

Schwester Bernadette und die „New Leaders"-Kampagne der UISG können auch schon von einigen Erfolgen berichten: So nahmen beispielsweise beim Weltwirtschaftsforum in Davos dieses Jahr Ordenschwestern an einer öffentlichen Debatte mit Wirtschaftsfachleuten und Menschenrechtlern teil. Das von Ordensfrauen betriebene Netzwerk zum Kampf gegen Menschenhandel, Tailtha Kum, konnte im November 2021 mit Unterstützung des vatikanischen Staatssekretariats, zahlreicher Botschaften beim Heiligen Stuhl und verschiedener internationaler Nichtregierungsorganisationen einen Handlungsaufruf an Politiker und Öffentlichkeit senden.

(vatican news/pm-sst)

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13. Juli 2022, 14:40