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Soldaten laufen ins Kriegsgebiet Soldaten laufen ins Kriegsgebiet 

Äthiopien: Kirche ruft zum sofortigen Eingreifen auf

Der Eparch von Adrigat Bischof Tesfaselassie Medhin hat aufgerufen, die Blockade und Belagerung der Region Tigray zu beenden. Das Vorgehen gleiche einem „stillen Völkermord“. Nur ein Eingreifen und ein Ende der Blockade könne vielen Menschen das Leben retten so der Bischof.

Dies erklärte er in einer Mitteilung seiner Diözese. „Verstehen Sie, dass diese andauernde Situation eines stillen Völkermordes jeden Tag, jede Minute und jede Stunde eine unermessliche Zahl unschuldiger Kinder, Frauen und Männer jeden Alters kostet; hören Sie auf, diese Belagerung zu unterstützen und zu schüren, und geben Sie stattdessen die Blockade auf und stellen Sie die Grundversorgung der Bevölkerung von Tigray wieder her“, so sein eindringlicher Appell, der an alle beteiligten Gruppen gerichtet ist, jedoch ruft er auch alle Unterstützer der Konfliktpartei auf den Druck zu erhöhen: „üben Sie ernsthaften Druck aus und ergreifen Sie Maßnahmen und einen friedlichen Regierungsdialog mit allen Instanzen, die an dem Konflikt beteiligt sind.“

So appelliert er an alle Beteiligten und an die Weltkirche, die Augen vor dieser täglich stattfindenden Tragödie nicht zu verschließen. Es würde an allem fehlen. Zwar sei etwas humanitäre Hilfe eingetroffen, diese könne aufgrund der Blockade aber kaum zu den Menschen durchkommen. „Die anhaltende Belagerung durch die Regierung und die Besatzungstruppen hat uns vollständig von unseren Pfarrern und Gemeinden der übrigen Welt und unseren internationalen katholischen Netzwerken isoliert“, so der Bischof. Dies würde dazu führen, dass „5,2 Millionen Menschen gezwungen sind, unter schwerer Unterernährung, Hunger und drohender Hungersnot zu leiden“, um das Leid zu verringern und den Menschen zu helfen müsse die Blockade beendet werden und mehr Hilfe eintreffen.

„Verstehen Sie, dass diese andauernde Situation eines stillen Völkermordes jeden Tag, jede Minute und jede Stunde eine unermessliche Zahl unschuldiger Kinder, Frauen und Männer jeden Alters kostet“

Hintergrund

Die Bevölkerung in der Tigray-Region leidet seit mittlerweile fast zwei Jahren unter einem bewaffneten Konflikt. Dieser eskalierte im November 2020 nach jahrelangen Spannungen zwischen der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) und der äthiopischen Regierung. Hunderttausende mussten bereits flüchten, die Zerstörungen sind weitreichend. Nach der jüngsten Einschätzung des Tigray Bureau of Education sind schätzungsweise 1,7 Millionen Schüler von der Bildung ausgeschlossen. Mehr als 2 Millionen Menschen leben in Flüchtlingszentren in verschiedenen Städten und ländlichen Gebieten von Tigray, darunter über 100.000 in Adigrat, ohne Nahrung, Unterkunft, Wasser, Medikamente und andere Grundbedürfnisse.

(fides –schw)

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27. Juli 2022, 12:06