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Eine anglikanische Synode - Aufnahme vom Februar Eine anglikanische Synode - Aufnahme vom Februar 

Flüchtling wird Generalsekretär der Anglikaner

Bischof Anthony Poggo, einst Flüchtlingskind aus dem heutigen Südsudan, wird neuer Generalsekretär der anglikanischen Weltgemeinschaft.

Wie diese in London mitteilte, folgt der 58-jährige Poggo im September auf den Nigerianer Josiah Idowu-Fearon. Der 73-Jährige legt nach der Lambeth-Konferenz im Juli/August sein Amt nieder. Der Generalsekretär ist verantwortlich für die Verbindung der 42 verschiedenen Kirchen der anglikanischen Weltgemeinschaft untereinander.

Ursprünglich aus dem Süden des Sudan, musste Poggo als einjähriges Kind vor dem Bürgerkrieg fliehen. Mit seinen Eltern lebte er bis 1973 in Uganda und konnte erst dann in den Sudan zurückkehren. Der Sohn eines Priesters wurde selbst 1996 zum Priester geweiht und wurde 2007 Bischof von Kajo Keji im Sudan. Seit 2016 ist Poggo Berater des Erzbischofs von Canterbury und anglikanischen Primas von England Justin Welby für Angelegenheiten der Weltgemeinschaft.

Lambeth-Konferenz tagt im Juli und August

Der neue Generalsekretär wird auch für die Nachbereitung der Lambeth-Konferenz verantwortlich sein, die vom 26. Juli bis 8. August in Canterbury tagt. Dieses Treffen findet in der Regel alle zehn Jahre statt und ist das höchste Beschlussgremium der anglikanischen Weltgemeinschaft. Diese steht wegen moralischer und kirchendisziplinarischer Fragen, etwa der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und der Weihe Homosexueller, seit Jahrzehnten unter starken Spannungen.

Justin Welby, anglikanischer Primas von Canterbury
Justin Welby, anglikanischer Primas von Canterbury

Verbindungen zur Sklaverei

Derweil wurde jetzt bekannt, dass erhebliche Vermögenswerte der anglikanischen Staatskirche von England historische Verbindungen zur transatlantischen Sklaverei haben. Das ist der Befund einer Untersuchung, die die „Church Commissioners for England“, eine Art kirchlicher Verwaltungsrat, 2019 in Auftrag gaben, wie die Kirche auf ihrer Website mitteilt.

Die Kirchenkommissare bedauern die Verbindungen ihres Vorgängerfonds „zutiefst“. Demnach hat die sogenannte Queen Anne's Bounty, eine Vorgängerin der heutigen milliardenschwerden Stiftung der Church Commissioners, im 18. Jahrhundert beträchtliche Beträge in die Britische Südseekompanie (South Sea Company) investiert; ein Unternehmen, das mit Sklaven handelte.

Etwa 80 Millionen Anglikaner weltweit

Auch habe der Fonds zahlreiche Zustiftungen erhalten, von denen viele wahrscheinlich von Personen stammten, die mit transatlantischer Sklaverei oder der Plantagenwirtschaft in Verbindung standen oder davon profitierten, heißt es weiter. Die Queen Anne's Bounty wurde 1704 mit dem Ziel gegründet, die Armut unter den Geistlichen der Church of England zu bekämpfen.

Die anglikanische Gemeinschaft mit nach unterschiedlichen Angaben 70 bis 83 Millionen Mitgliedern weltweit besteht aus 42 unabhängigen Nationalkirchen. Der Erzbischof von Canterbury ist eines der „Instrumente der Einheit“ der Kirchengemeinschaft. Als Ehrenoberhaupt und „Erster unter Gleichen“ ist er allerdings nicht Vorgesetzter der anderen führenden Erzbischöfe, die den Titel „Primas“ tragen.

(kna – sk)
 

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17. Juni 2022, 10:23