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Im Chocó an der Westküste Kolumbiens Im Chocó an der Westküste Kolumbiens  

Kolumbiens ärmste Region ruft den Papst zu Hilfe

Papst Franziskus soll in der westkolumbianischen Krisenregion Chocó eingreifen: Darum hat ihn am Samstag eine Delegation aus Kolumbien und Deutschland gebeten. Der Chocó gilt als ärmste Region Kolumbiens, vier Fünftel der Bevölkerung sind Afroamerikaner, die Gewalt von Drogenbanden und anderen illegalen Gruppen prägt den Alltag.

Der Bischof von Quibdó, Juan Carlos Barreto, schilderte zusammen mit der Delegation bei der Audienz am Samstag dem Papst die Lage und bat ihm um sein Eingreifen. Dabei wurde auch ein Brief verlesen, der von der „dramatischen humanitären und menschenrechtlichen Krise" im Chocó spricht. Zwei Drittel der Einwohner lebten in Armut. Gründe dafür seien die „Vernachlässigung durch den Staat, die widerrechtlichen Aktionen der bewaffneten Gruppen, die schwache Umsetzung des Friedensabkommens und die Interessen verschiedener Wirtschaftsgruppen“.

Dabei sei der Chocó reich an Artenvielfalt und natürlichen Ressourcen. Dies führe aber auch zu Zwangsvertreibungen, Tod und Verstümmelung durch Antipersonenminen, Rekrutierung von Kindern, Bedrohung lokaler Oberer, Morden und Erpressung. Die Gewalt in der Hauptstadt Quibdó habe in den vergangenen zehn Jahren mehr als tausend Jugendliche das Leben gekostet, die Suizidrate unter jungen Menschen, besonders Indigenen, sei hoch.

„Das Volk von Chocó bittet um Ihr apostolisches Eingreifen“

„Geliebter Papst Franziskus, das Volk von Chocó braucht menschenwürdige Lebensbedingungen und bittet um Ihr apostolisches Eingreifen", heißt es in dem Brief, „um zwei grundlegende Ziele zu erreichen: ein humanitäres Abkommen und eine Verhandlungslösung des bewaffneten Konflikts. Andernfalls wird das Leid der Menschen zunehmen und viele weitere Opfer fordern. Heiliger Vater, das Departement Chocó liebt Sie und sehnt sich nach Ihrer Stimme der Hoffnung und einem Segen, der Balsam und Kraft ist, um den schwierigen Weg fortzusetzen".

Das Treffen mit dem Papst fand anlässlich der Audienz für den Verein „Casa hogar Deutschland e.V.“ statt. Dieser setzt sich gezielt für Mädchen und Frauen im Chocó ein und unterstützt eine Reihe von humanitären Projekten in der Region.

Franziskus wollte Quibdò, die Hauptstadt des Chocó, bei seiner Kolumbienvisite 2017 besuchen, doch wegen der extrem häufigen Niederschläge und der damit verbundenen Planungsunsicherheit kam diese Etappe nicht zustande.

(fides – gs)

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06. Juni 2022, 10:52