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Giorgio Marengo, Apostolischer Präfekt in Ulanbataar, Mongolei Giorgio Marengo, Apostolischer Präfekt in Ulanbataar, Mongolei 

Heiliger Stuhl/Mongolei: Besuch zu 30 Jahren diplomatischer Beziehungen

Eine Premiere: An diesem Freitag begann der erste offizielle Besuch einer buddhistischen Vertretung aus der Mongolei im Vatikan. Anlass ist der 30. Jahrestag der Präsenz der katholischen Kirche und der Aufnahme diplomatischer Beziehungen des Heiligen Stuhls mit dem zentral- und ostasiatischen Land.

Am Freitag und Samstag haben die Mitglieder der mongolischen buddhistischen Delegation ein intensives Programm zu absolvieren. Am Vormittag wurde die Delegation vom Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog empfangen, während für den Nachmittag ein Besuch der Vatikanischen Museen geplant ist. Auch den Papst werden die Besucher aller Voraussicht nach treffen.

In der Mongolei leben etwa 1400 Katholiken, die sich auf 8 Pfarreien verteilen. Giorgio Marengo ist Apostolischer Präfekt von Ulaanbaatar, der Hauptstadt des Landes. Für ihn ist die Anwesenheit der buddhistischen Vertretung in Rom ein „wichtiger Schritt“ für den interreligiösen Dialog.

Zum Nachhören - mehr über die katholische Kirche in der Mongolei

Fast zwei Jahre lang habe man gemeinsam mit dem Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog auf diese Begegnung hingearbeitet, betont Marengo im Gespräch mit Radio Vatikan. Zwar seien bereits andere prominente Persönlichkeiten des mongolischen Buddhismus in den Vatikan gekommen, doch dies seien „inoffizielle“ Besuche gewesen, „während dies das erste Mal ist, dass eine Delegation mit dem ausdrücklichen Wunsch gekommen ist, den Heiligen Vater zu treffen“: „Es handelt sich also um ein wichtiges Kapitel des interreligiösen Dialogs, dem die Kirche in der Mongolei große Aufmerksamkeit widmet“, so Marengo.

Wichtiges Kapitel des interreligiösen Dialogs

Die 30 Jahre der katholischen Präsenz in dem asiatischen Land seien ein „schönes, interessantes Abenteuer, das vom Geist geleitet wird, wie in den ersten Jahrhunderten der Kirche“, meint der Apostolische Präfekt, der schon seit fast 20 Jahren in der Mongolei wirkt und den Papst Franziskus im April 2020 in sein aktuelles Amt gerufen hat. Ihm gefalle dieses „Bild einer Kirche, die der der Apostelgeschichte ähnelt“, erläutert der Italiener: „Es gibt nur wenige Länder auf der Welt, in denen die Christen, die Mitglieder unserer Gemeinschaften sind, der ersten oder zweiten Generation angehören.“

Maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung der jungen Kirche sei der missionarische Eifer von Bischof Wenceslao Padilla gewesen – Marengo nennt ihn den „wahren Gründer dieser Kirche“, gemeinsam mit seinen Mitbrüdern und den anderen missionarischen Werken und Kräften, die hinzugekommen seien. „Ich würde also sagen, dass das erste Jahrzehnt von der missionarischen Pionierarbeit dieses großen Missionars der ersten Gruppe geprägt war, der sofort nach dem Ende des kommunistischen Regimes, das die Religionsfreiheit in diesem zentralasiatischen Land stark eingeschränkt hatte, mit der Evangelisierung begann. Das erste Jahrzehnt war geprägt von diesen kleinen, aber sehr wichtigen Schritten, insbesondere im Bereich der menschlichen Förderung.“

Ein missionarischer Pionier

Das zweite Jahrzehnt könne man hingegen wohl als „eine Zeit der ersten Verwurzelung und Entstehung der ersten christlichen Gemeinschaften“ der lokalen Bevölkerung bezeichnen, erläutert Marengo. „Das dritte Jahrzehnt wird durch die Weihe des ersten mongolischen Priesters im Jahr 2016 symbolisiert, und wir tragen dieses Bild als ein großes Geschenk des Heiligen Geistes für diese entstehende Kirche in uns. Neben ihm haben wir heute einen zweiten Ortspriester, der im Oktober letzten Jahres geweiht wurde. Der Besuch in diesen Tagen steht also im Zeichen unserer buddhistischen Freunde, aber auch der beiden mongolischen Priester, die zum ersten Mal in den Vatikan kommen.“

Ein weiteres Jubiläum stellt der 30. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Mongolei dar. „Heute geht es vor allem um die Vertiefung dieser positiven Beziehung des Dialogs und der Zusammenarbeit, die, wie wir hoffen, zu konkreten Schritten führen wird, die auch dem rechtlichen Status der Kirche in der Mongolei zugutekommen und die gegenseitige Zusammenarbeit, die in diesen Jahren immer sehr positiv war, bestätigen und vertiefen werden“, erläutert der Apostolische Präfekt mit Blick auf die kleine katholische Gemeinschaft des Landes, das sich zwischen imposanten Bergketten im Norden und trockenen Weiten im Süden erstreckt.

Glauben vertiefen und in Alltag einbinden

Dreißig Prozent der Bevölkerung sind Nomaden. Von den über drei Millionen Mongolen bekennen sich rund 1400 Menschen zum christlichen Glauben. Eine nicht einfache pastorale Herausforderung, gesteht Marengo ein: „Eine erste Herausforderung besteht darin, den Menschen, die diesen sehr wichtigen Schritt (der Taufe, Anm.) getan haben, zu helfen, ihren Glauben zu vertiefen und ihn besser mit dem Alltag zu verbinden.“ Ein zweiter Aspekt sei es, in Gemeinschaft und Geschwisterlichkeit sowohl unter den Missionaren der verschiedenen Kongregationen, als auch unter den christlichen Gemeinschaften selbst zu leben. Denn trotz der geringen Zahl der Gläubigen verspürten sie doch „immer mehr das Bedürfnis“, auf den „Wegen des Evangeliums zusammenzuarbeiten“: „Und auch, weil das Abendmahl ein Zeichen der Gegenwart des Herrn unter uns ist.“ Einen dritten Aspekt stelle die Verkündigung und das Zeugnis dar, die diese kleine, nach außen gerichtete Kirche kennzeichnen müssten: „Vergessen Sie nie, dass wir nicht stehen bleiben oder uns auf uns selbst zurückziehen können, denn das Evangelium ist dazu da, gelebt und bezeugt zu werden, und mit Mut und Demut angeboten zu werden.“

(vatican news - cs)

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27. Mai 2022, 15:23