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Proteste in Sri Lanka Proteste in Sri Lanka 

Sri Lanka im Ausnahmezustand: Auch Kirche besorgt

Nach gewaltsamen Protesten wegen einer anhaltenden Wirtschaftskrise hat Sri Lanka am Freitagabend den Ausnahmezustand verhängt. Die katholische Bischofskonferenz des mehrheitlich buddhistischen Landes rief die Politiker zur Einheit auf.

Alle Regierungen der vergangenen Jahre seien in unterschiedlichem Maße für die aktuelle Situation verantwortlich, erklärte der Präsident der Bischofskonferenz, Julian Winston Sebastian Fernando. „Das Land nähert sich schnell dem Abgrund eines gescheiterten Staates, der dem Volk irreversible Schäden zufügen wird", warnte der Bischof von Badulla.

Kardinal Malcom Ranjith forderte angesichts der Wirtschaftskrise einen völligen Neustart. „Das Land befindet sich heute in einer hoffnungslosen Situation. Das ist das Ergebnis einer Reihe falscher Entscheidungen, die nicht nur von Politikern, sondern auch von Bürgern getroffen wurden", zitierte der asiatische Pressedienst Ucanews den Erzbischof von Colombo.

Sri Lanka leidet unter schweren Versorgungsproblemen bei lebenswichtigen Gütern, einer Inflation von mehr als 17 Prozent und dem gravierendsten wirtschaftlichen Absturz seit der Unabhängigkeit 1948.

Schon vor Verhängung des Ausnahmezustands befand sich die Menschenrechtslage in Sri Lanka laut den Vereinten Nation in einem „alarmierenden" Niedergang. Der Ende Februar von UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet veröffentlichte Report dokumentiert die Diskriminierung religiöser und ethnischer Minderheiten und das gezielte Vorgehen von Sicherheitskräften gegen zivilgesellschaftliche Gruppen.


(kap – gs)

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02. April 2022, 16:06