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Afroamerikanische Bürgerrechtler bei einer Demo (Archivbild) Afroamerikanische Bürgerrechtler bei einer Demo (Archivbild) 

USA: Über Pilgerväter sprechen, nicht aber über Sklaven?

Auf starke Kritik stößt ein in Florida verabschiedetes Gesetz, das historische Lehrinhalte einschränkt, die bei Schülern Schuldgefühle wegen Taten der US-Gründungsväter verursachen könnten.

Das Gesetz erlaube, über die Pilgerväter zu sprechen, „aber nicht über Schwarze, die mit Sklavenschiffen kamen“, beklagte die afroamerikanische Abgeordnete Audrey Gibson die Konsequenzen des am Donnerstag beschlossenen Gesetzes. Schwarze Abgeordnete hatten gefordert, die Vorlage abzulehnen.

Unbehagen über die Vergangenheit? „Lieber nicht“

Der sogenannte Stop Woke Act soll unter anderem verhindern, dass sich Schüler wegen Taten der US-Gründungsväter schämen müssen. Zu den betroffenen Themen gehört etwa die Geschichte der Sklaverei und die damit verbundene Verantwortung der Weißen in den USA. Der republikanische Gouverneur Ron DeSantis hatte den Entwurf im Dezember eingebracht und argumentiert, Florida solle ein Bollwerk gegen Unterricht sein, der Menschen Unbehagen über Handlungen ihrer Vorfahren vermittelt.

Das Gesetz richtet sich vordergründig auch gegen die sogenannte kritische Rassentheorie. Dabei handelt es sich um ein theoretisches wissenschaftliches Konzept, das oft als kultureller Kampfbegriff gebraucht wird, um die Auseinandersetzung mit Rassismus und Sklaverei in den USA zu unterbinden. Obwohl die „Critical Race Theory“ nie offizieller Teil des schulischen Curriculums in Florida war, hatte der Bundesstaat sie 2021 für den Unterricht verboten. Eine ähnliche Gesetzesvorlage führte im Bundesstaat Mississippi vor einigen Wochen dazu, dass alle schwarzen Abgeordneten des Senats unter Protest eine Sitzung verließen.

(kna – pr)
 

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12. März 2022, 10:25