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Studenten der Katholischen Universität in Lemberg studieren und helfen Studenten der Katholischen Universität in Lemberg studieren und helfen 

Ukraine: Zwischen Vorlesung und Flüchtlingshilfe

Von zehn bis elf Uhr Vorlesung, danach noch schnell einkaufen für die Flüchtlinge: Angesichts der russischen Invasion, die das Leben in der Ukraine von einem Tag auf den anderen verändert hat, suchen junge Leute nach Wegen, ihr Studium und konkrete Solidaritätsaktionen für die vom Krieg Betroffenen miteinander zu verbinden.

Mario Galgano und Devin Watkins - Vatikanstadt

Die westukrainische Stadt Lemberg (Lviv) ist bisher weitgehend von russischen Angriffen verschont geblieben, obwohl häufig die Sirenen losdröhnen und die Bewohner dann gezwungen sind, sich zu verstecken. Inmitten dieser schwierigen Umstände hat die Ukrainische Katholische Universität der Stadt alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Binnenvertriebenen zu helfen, von denen etwa 300.000 in die Stadt geflohen sind.

Zum Nachhören - was die Katholische Universität in Lemberg tut

Katholische Werte in Aktion

Die Studierenden helfen ihren Landsleuten ehrenamtlich - und finden dabei noch Zeit für den Online-Unterricht, der nach einer zweiwöchigen Unterbrechung jetzt wieder aufgenommen wurde.

Professor Volodymyr Turchnynovskyy, Dekan der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität, sprach mit Radio Vatikan darüber, wie die Universität ihre Werte als Reaktion auf die russische Invasion in die Praxis umzusetzen versucht: „Wir haben die einmalige Gelegenheit, den katholischen Werten gerecht zu werden, die wir in unserem Bildungssystem verankern und die wir mit unseren Studenten und unserer Gemeinschaft teilen wollen.“

Ukrainische Studenten in Lemberg
Ukrainische Studenten in Lemberg

Kreativer Einsatz

Turchnynovskyy lobt, die Studierenden und Dozenten der Universität würden diesem Ideal in „hervorragender Weise“ gerecht. Sie unterstützten sich gegenseitig und versuchten alles, um kreative Lösungen für die Herausforderungen zu finden. „Sie verbringen viele, viele Stunden mit der humanitären Arbeit. Die Studentinnen und Studenten arbeiten 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, und schlafen nur wenige Stunden. Und das ist es, was sie selbst beschlossen haben.“

Der Professor fügt hinzu, dass die Studenten „ungeheuer erfinderisch“ seien, wenn es um die Einrichtung von Freiwilligenprojekten zur Unterstützung von Binnenvertriebenen gehe.

Drehscheibe der internationalen Solidarität

Der in der Ukraine geborene Professor streicht heraus, dass die Werte der Universität in der Solidarität der Studenten zum Ausdruck kämen. Die Ungewissheit und die alltäglichen Schwierigkeiten hätten die Gemeinschaft in besonderer Weise zusammengeschweißt. Die Dozenten stünden in ständigem Kontakt mit ihren Studenten, auch außerhalb des Online-Klassenzimmers.

„Die wichtigen Dinge sind wirklich wichtig geworden, und was weniger wichtig ist, wird beiseite geschoben“, sagt Turchnynovskyy. Er fügte hinzu, dass sich auch andere katholische Universitäten auf der ganzen Welt zusammengeschlossen haben, um ihre Solidarität zu bekunden, und dass ihre Kollegen fast täglich Zoom-Gespräche führen, um zu besprechen, wie sie helfen können.

„Die Ukraine hat sich zu einem Zentrum der internationalen Solidarität entwickelt.“

Ukrainische Studenten in Lemberg
Ukrainische Studenten in Lemberg

Monumentaler Heldenmut und Aufopferung

Turchnynovskyy weist außerdem darauf hin, dass etwa 10 Prozent der Studierenden und Dozenten der Universität aus der Ukraine geflohen seien und dass von den Verbliebenen etwa 70 Prozent den Unterricht online verfolgten. Auf die Frage nach seinen Hoffnungen äußerte der Dekan seine Überzeugung, dass die Ukraine angesichts der russischen Invasion siegreich sein wird.

„Es gibt eine sehr starke internationale Unterstützung und Einigkeit um die Ukraine herum. Und wir werden Zeuge von monumentalem Heldentum und Opfern für unser Land.“

Die Ukrainer seien zunehmend davon überzeugt, dass sie die europäischen Werte verteidigten. Auch er findet, dass das Schicksal der Ukraine von „extremer und entscheidender Bedeutung für die Zukunft Europas und der gesamten westlichen Zivilisation“ sei.

(vatican news)

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21. März 2022, 11:23