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Angehörige der pro-russischen Truppen fahren ein gepanzertes Fahrzeug in der belagerten Stadt Mariupol Angehörige der pro-russischen Truppen fahren ein gepanzertes Fahrzeug in der belagerten Stadt Mariupol 

Ukraine: Großerzbischof prangert Genozid in Mariupol an

Der griechisch-katholische Großerzbischof von Kiew, Swjatoslaw Schwetschuk, hat die Bombardierung der südöstlichen ukrainischen Küstenstadt Mariupol angeprangert. Dort finde ein regelrechter Völkermord statt, so das Oberhaupt der mit Rom unierten Kirche in seiner Videobotschaft an diesem Montag. Hier seine Botschaft im Wortlaut.

Gelobt sei Jesus Christus!

Liebe Brüder und Schwestern in Christus. Heute ist der 21. März 2022. Heute erlebt die Ukraine bereits den 26. Tag dieses ungerechten, schrecklichen Krieges, den Russland gegen das friedliche ukrainische Volk und unseren Staat führt.

Wir haben, Gott sei Dank, diese Nacht überlebt. Gott, der Herr, hat uns das Licht des Tages geschenkt. Doch in dieser Nacht wurde in der Ukraine erneut Blut vergossen. Wieder wurden unsere Städte und Dörfer bombardiert. Wieder strömen Schreie, Weinen und Klagen aus dem ukrainischen Land zum Himmel, zu den Ohren Gottes.

„Wir haben, Gott sei Dank, diese Nacht überlebt“

Heute sind wir besonders besorgt über die Stadt Mariupol, in der ein wahrer Völkermord im Gange ist. ... Die Menschen sterben nicht nur durch feindliche Waffen, sondern auch durch Hass ... Hunderte von Menschen verhungern, nicht nur in der Stadt, sondern auch in ihrem Umland.

In den vorübergehend besetzten Gebieten gibt es schlimme Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Jeden Tag erreichen uns Nachrichten über eine wahre humanitäre Katastrophe, über Morde, Plünderungen, Vergewaltigungen. Aber auch dort, vor allem im Süden der Ukraine, protestieren friedliche Menschen gegen die Besatzungsmacht. Die Menschen protestieren gegen ihre Vergewaltiger und Mörder. Und sie zeigen, dass Cherson und andere Städte in der Ukraine, die heute besetzt sind, ukrainisch sind und dass sie in einem ukrainischen, unabhängigen, freien Staat leben wollen.

Großerzbischof Schewtschuk mit dem Papst - Archivbild
Großerzbischof Schewtschuk mit dem Papst - Archivbild

„Verbrechen gegen die Menschlichkeit“

Ich bitte alle, für die Menschen zu beten, die aus der Ukraine nach Russland zwangsumgesiedelt werden. Wir haben Beweise für eine weitere Zwangsdeportation von Ukrainern ins Ausland. Niemand weiß, welches Schicksal sie dort erwartet, weil sie nicht freiwillig entscheiden, was sie tun wollen.

Heute möchte ich all jenen, die in der Ukraine als „Retter“ bezeichnet werden, meine besondere Anerkennung für ihre Arbeit aussprechen. Das sind unsere Feuerwehrleute und die verschiedenen Abteilungen der Rettungsdienste. Was für ein Mut und welcher Glaube an den Dienst, den sie erbringen, wenn jeden Tag die Infrastruktur unserer Städte und Dörfer bombardiert und zerstört werden. Und diese unermüdlichen Helden helfen jeden Tag, effektiv und beharrlich. Die Elektrizitätsversorgung, die Gasversorgung, die Wärmeversorgung unserer Bürger wird dank ihnen wieder in Gang gesetzt. Jeden Tag sehen sie, wie der Feind ihr Werk zerstört, und am nächsten Tag reparieren sie es und bauen es wieder auf. Möge es mehr von solchen Rettern in der Ukraine geben. Viele von ihnen starben unter den Bomben und feindlichen Kugeln, während sie hingebungsvoll ihre Aufgabe erfüllten.

„Trotz des Krieges Raum schaffen für das Leben“

Es ist so wichtig, dass die ganze Welt, die ganze Weltgemeinschaft wie diese Retter ist, die trotz des Krieges den Raum für das Leben schaffen. Sie sorgen für Frieden und retten Menschenleben in der Ukraine, die jetzt zu kämpfen haben.

Möge der barmherzige Herr unser Land segnen. Möge der barmherzige Herr der Ukraine den Sieg über den russischen Aggressor gewähren. Möge Gott, der Herr, unserer ukrainischen Armee den Sieg schenken, um den wir unseren Herrn heute im Gebet besonders bitten.

Gott, segne Deine Kinder. Segne Dein Volk. Segne deinen Staat.

Der Segen des Herrn komme auf Euch herab, kraft seiner Gnade und Menschenliebe, jetzt und allezeit, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Gelobt sei Jesus Christus!

(vatican news – mg)

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21. März 2022, 10:51