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Friedhof in der Südukrainischen Stadt Mykolaiv Friedhof in der Südukrainischen Stadt Mykolaiv 

Schewtschuk: Krieg stellt uns vor tiefe, moralische Fragen

Zum 30. Tag des Krieges der Ukraine fragt sich das Oberhaupt der ukrainisch griechisch-katholischen Kirche, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, welche tiefgründigen Fragen der Konflikt aufwerfe. In seiner Videobotschaft an diesem Freitag geht er auf die heutige Kultur ein, die ein ambivalentes Verhältnis zur Wahrheit habe. Hier die Botschaft im Wortlaut:

 

Gelobt sei Jesus Christus!

Liebe Brüder und Schwestern in Christus.

Heute ist der 25. März 2022 und heute erlebt die Ukraine bereits den 30. Tag dieses schrecklichen Krieges. Seit 30 Tagen greifen die Russen an und töten unsere Bevölkerung... Die russische Aggression kostet Menschenleben und zerstört unsere Städte und Dörfer. Jede Nacht fallen russische Raketen und Bomben auf die Köpfe der friedlichen Ukrainer...

Aber die Ukraine kämpft! Und unser Kampf, unser Widerstand wirft viele Fragen auf...

Gibt es heute etwas, wofür es sich lohnt, das menschliche Leben hin zu geben? Gibt es wirklich eine objektive, ungestörte Wahrheit, die der Sinn deines Lebens sein kann? Gibt es wirklich ein objektives Übel, das man mit aller Kraft bekämpfen muss?

In der heutigen Kultur, die als „Post-Wahrheits-Kultur“ bezeichnet wird, sind Gut und Böse miteinander verwoben... Die Menschen unterscheiden nicht zwischen dem, was Leben spendet, und dem, was tötet...

Manchmal scheint es, als ob der Wille eines bösen Diktators den Anspruch erhebt, objektive Wahrheit zu sein. Und die Menschen, die für die Wahrheit einstehen, können millionenweise zum Tode verurteilt werden.

Der ukrainische Kampf, der Krieg in der Ukraine, stellt die Welt vor tiefe moralische Fragen. Die Fragen besagen, dass das Gute niemals als böse und das Böse niemals als gut angesehen werden kann. Man darf niemals Kompromisse mit dem Bösen eingehen, und die Gleichgültigkeit in Bezug auf die Notwendigkeit, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden - tötet. Und wir sehen es heute in unserer Heimat...

Daher werfen die militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine und die militärischen Untaten der russischen Besatzer tiefe geistige und moralische Fragen auf. Wir sagen, dass der Krieg in der Ukraine heute eine große spirituelle Dimension hat. Diese besteht darin, dass es einen großen Widerstand der neuen Vision des Guten, also Gottes Wahrheit, gegenüber dem Bösen, also dem Teufel und seinen bösen Geistern, gibt....

Heute richtet die ganze Welt ihre Augen auf die Ukraine und Russland.

Heute werden wir zusammen mit dem Heiligen Vater die Ukraine und Russland dem Unbefleckten Herzen Mariens weihen. Und das wird überall auf der Welt geschehen. Jeder Bischof der Weltkirche wird diesen Akt vollziehen.

Was bedeutet das? Das bedeutet, dass wir niemals zustimmen können, mit diesem Übel, das heute von Russland ausgeht, zusammenzuarbeiten. Und so müssen wir für seine Bekehrung beten, für die Ausrottung dieses Übels, „damit es“ - wie Unsere Liebe Frau von Fatima sagte - „nicht andere Staaten zerstört, nicht zur Ursache eines neuen Weltkrieges wird ...“. Als Christen haben wir die Pflicht, für unsere Feinde zu beten.

Wir weihen die Ukraine dem Unbefleckten Herzen Mariens, weil wir heute den Sieg des Guten brauchen. Sie selbst, die durch ihr Ja zu Gott, den Kopf dieser uralten Schlange abschlug, ist heute unter uns.

Möge der Schutz der Allerheiligsten Jungfrau Maria und aller Engel des Lichts unter der Leitung von Erzengel Michael in diesem geistigen Kampf gewinnen. Und die Ukraine, die dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht ist, gewinnt bereits und widersteht in diesen Kampf.

Beten Sie für uns. Beten Sie für die Kinder in der Ukraine. Beten Sie für die Städte und Dörfer, die heute für die Freiheit sterben. Und zeigen, dass es eine Wahrheit gibt, die befreit. Und Helden, Helden, die ihr Leben für sie geben, sterben nicht. Denn vom Tod gehen sie zum Leben über...

Der Segen des Herrn komme auf Euch herab, kraft seiner Gnade und Menschenliebe, jetzt und allezeit, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Gelobt sei Jesus Christus!

(vatican news - mg)

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25. März 2022, 14:55