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UNO/D: Ukraine-Krieg treibt Welthunger und Armut an

Der Ukraine-Krieg wird voraussichtlich drastische Auswirkungen auf die weltweite Versorgung mit Grundnahrungsmitteln haben, wie die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO mitteilte. Erwartet wird ein Anstieg von Hunger und Armut.

Besonders Getreide könnte knapp und teuer werden, denn Russland und die Ukraine zählten zu den größten Exporteuren. Eine kriegsbedingte Störung der ukrainischen Landwirtschaft sowie Handelsbeschränkungen für Russland würden vor allem ärmere Staaten treffen, so die Einschätzung der Experten. Mit Einschränkungen müssten aber viele Länder rechnen, auch in Europa.

Der deutsche Agrarökonomen Matin Qaim rechnet im schlimmsten Fall mit Hunger für bis zu 100 Millionen Menschen, wie er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ sagte. Vor allem die ärmsten Länder seien betroffen. In weiten Teilen Afrikas und Südasiens gehe das Einkommen fast komplett für Lebensmittel drauf.

Preisanstieg auch für Düngemittel

Ebenso stiegen derzeit die Preise für Düngemittel, da Russland ein wichtiger Lieferant sei. „Das ist wiederum besonders für die ärmsten Länder in Afrika ein großes Problem. Anders als in Europa fehlen den meisten Landwirten dort die Möglichkeiten, Geld für teurer werdende Düngemittel aufzubringen.“ Dadurch könnten die Ernteerträge um 20 bis 30 Prozent sinken.

Russland und die Ukraine liefern mehr als ein Drittel des weltweiten Getreides. Laut FAO ist Russland der größte Exporteur von Weizen; die Ukraine steht auf dem fünften Platz. Gemeinsam liefern sie demnach 14 Prozent des globalen Weizens, zudem 19 Prozent des Gerstenangebots und 4 Prozent vom Mais. Zudem sind die beiden Länder Hauptlieferanten für Raps und nehmen über die Hälfte des Exportmarktes für Sonnenblumenöl ein.

Rund 50 Staaten sind von der Weizenversorgung der beiden Länder zu 30 Prozent oder mehr abhängig. Viele zählten laut FAO zu den „am wenigsten entwickelten“ oder „einkommensschwachen Ländern mit Nahrungsmitteldefizit“ in Nordafrika, Asien und dem Nahen Osten. So bezieht beispielsweise Eritrea seine kompletten Weizenimporte aus Russland (53 Prozent) und der Ukraine (47 Prozent).

(kap/kna – pr)
 

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12. März 2022, 11:33