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Kanievski beim Bibelstudium - Aufnahme von 2019 Kanievski beim Bibelstudium - Aufnahme von 2019 

Israel: Prominenter Rabbiner Chaim Kanievski gestorben

Chaim Kaniewski, einer der prominentesten strengreligiösen Rabbiner Israels, ist tot.

Der ultraorthodox-jüdische Geistliche starb am Freitag im Alter von 94 Jahren trotz Wiederbelebungsversuchen in seinem Haus in Bnei Brak. Zu seiner Beerdigung werden Hunderttausende von Menschen erwartet.

Kaniewski war einer der beiden Führer der sogenannten nichtchassidischen litauischen Haredim, einer strengen Strömung des Judentums. Israels Staatspräsident Isaac Herzog würdigte den Geistlichen für seine „Liebe zur Torah, seine Bescheidenheit, Demut und geistige Führung“. Der aschkenasische Oberrabbiner David Lau sprach von einem großen Verlust. Israel habe „den Giganten einer Generation“ verloren.

Blick auf Jerusalem
Blick auf Jerusalem

Wunderkind des Torah-Studiums aus Belarus

Kaniewski wurde 1928 in Pinsk im heutigen Belarus in eine Familie bedeutender Torah-Gelehrter geboren. 1934 wanderte er mit seiner Familie ins damalige britische Mandatsgebiet Palästina aus. Als Kind galt er als Wunderkind des Torah-Studiums, unter anderem durch sein fotografisches Gedächtnis. 2017 entschied der Autor zahlreicher Bücher über jüdisches Recht entgegen der damaligen Mehrheitsmeinung, dass es mit dem jüdischen Religionsrecht vereinbar sei, Fälle sexuellen Missbrauchs an Kindern der Polizei zu melden.

Während der Covid-19-Pandemie hatte Kaniewski großen Einfluss auf die strengreligiös-jüdische Gemeinde ausgeübt. Zu Beginn der Pandemie stellte er sich gegen die staatlichen Gesundheitsrichtlinien und ordnete unter anderem an, religiöse Schulen trotz der Schließungsbefehle geöffnet zu halten. Später dann unterstützte der Rabbiner die Anti-Covid-Maßnahmen der Regierung ausdrücklich. So rief er etwa Schulleitungen im August auf, ungeimpfte Lehrpersonen zu suspendieren und Kinder in den Schulen zu impfen. 2020 erkrankte Kaniewski selbst an Corona.

(kna – sk)
 

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19. März 2022, 10:31