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Arbeiten an einer Gasleitung in der Hauptstadt Chisinau, am 7. Februar Arbeiten an einer Gasleitung in der Hauptstadt Chisinau, am 7. Februar 

Moldau: Wenn das Heizen Luxus ist

„Concordia Sozialprojekte“, die größte Hilfsorganisation in der krisengeschüttelten Republik Moldau, schlägt Alarm. Vor allem das Heizen stelle inzwischen eine große finanzielle Herausforderung dar.

„Die Preise steigen ständig. Die Gasrechnung für Dezember 2021 ist im Vergleich zum vorherigen Zeitraum um 160 Prozent gestiegen. Und so geht es weiter.“ Das berichtete Tatiana Balta, Nationaldirektorin von „Concordia Moldau“, in einer Pressemeldung vom Freitag.

Die Gaskrise spitzt sich nach ihren Angaben ausgerechnet im kalten Winter zu, und die Bevölkerung des von Armut betroffenen osteuropäischen Landes leidet unter Kälte und gestiegenen Strom- und Heizkosten. Dabei konnten sich diese schon davor viele nicht leisten, gibt die Hilfsorganisation zu bedenken. Die Regierung hat den Notstand verhängt.

Abhängigkeit von russischem Gas

Die amtierende moldauische Präsidentin Maia Sandu war angetreten und gewählt worden, um das Land in eine bessere Zukunft zu führen. Hohe Arbeitslosigkeit und Arbeitsmigration, mangelnder Zugang zu sauberem Trinkwasser und medizinischer Versorgung, Gasmangel, defizitäre Infrastruktur sowie korrupte Institutionen und zudem die Corona-Krise stellen aber laut „Concordia“ Herausforderungen für ihre Regierung dar.

Teurer: Tanken in Chisinau
Teurer: Tanken in Chisinau

Für die Republik Moldau habe die Erhöhung der Energiepreise auch eine politische Dimension, in der die Abhängigkeit von russischem Gas demonstrativ und zum Leidwesen der Menschen zutage trete. Die Menschen in Moldau verfolgten derzeit besorgt die Entwicklungen zwischen ihrem Nachbarn, der Ukraine, und Russland. Angst und Verunsicherung machten sich breit, schilderte die NGO. In vielen Gegenden leben Familien weit unter der Armutsgrenze, oft in verlassenen, ländlichen Regionen. Das seien „Menschen, die mit ihren Kindern in windigen Verschlagen leben, die wir uns kaum vorstellen können“, betonte „Concordia“-Vorstandsmitglied P. Markus Inama.

Von einem österreichischen Jesuiten gegründet

„Concordia Sozialprojekte“ wurde Anfang der 1990er-Jahre vom österreichischen Jesuiten P. Georg Sporschill in Rumänien gegründet. Heute unterstützt die Hilfsorganisation in der Republik Moldau in mehr als 60 Gemeinden die Ärmsten mit Lebensmittelpaketen, damit Kinder und ältere Menschen nicht hungern müssen. In den Tagesstätten erhalten Kinder ihre oft einzige warme Mahlzeit. Für viele sind die Zentren nicht nur einziger sozialer Anknüpfungspunkt, sondern auch die einzige Wärmequelle während der frostigen Jahreszeit. Die Lage sei für viele sehr ernst und bedrohlich.

(kap – sk)
 

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11. Februar 2022, 13:02