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Lebensschützer demonstrieren vor dem Verfassungsgericht in Bogotà Lebensschützer demonstrieren vor dem Verfassungsgericht in Bogotà 

Kolumbien: „Ratlos“ nach Abtreibungs-Urteil

Mit „Ratlosigkeit und tiefer Trauer“ reagieren die Bischöfe auf die weitgehende Freigabe von Abtreibung durch das kolumbianische Verfassungsgericht.

Die Richter hatten am Dienstag geurteilt, dass das Vornehmen einer Abtreibung „nur dann strafbar ist, wenn sie nach der vierundzwanzigsten Schwangerschaftswoche erfolgt“. Sie gaben damit Frauenverbänden recht. Bisher war Abtreibung in Kolumbien nur in wenigen Ausnahmefällen straffrei.

Lebensschützer in Lateinamerika zeigten sich bestürzt über das Urteil in Kolumbien. In vielen Staaten des Kontinents ist Abtreibung völlig untersagt; eine vergleichbare Liberalisierung wie jetzt in Kolumbien gibt es auf Kuba, in Argentinien sowie Uruguay.

„Abtreibung nicht bagatellisieren“

Die kolumbianischen Bischöfe erkennen in einer Stellungnahme an, dass „die Realität des Schwangerschaftsabbruchs in vielen Fällen zu Dramen führt, die der Mutter und ihrer Umgebung vielfältige Schwierigkeiten und Ängste bereiten“. Doch sei aus ihrer Sicht „die Geltendmachung eines Rechts nicht mehr legitim, wenn das die Rechte anderer beeinträchtigt“.

Befürworterinnen der Neuregelung jubeln nach dem Urteil
Befürworterinnen der Neuregelung jubeln nach dem Urteil

Man dürfe „nicht bagatellisieren“, dass jede Schwangerschaft „die Existenz eines anderen menschlichen Wesens bedeutet“, das ein Recht darauf habe, „Teil der menschlichen Familie zu sein“. Der Schutz des vermeintlichen Rechts, ein unschuldiges menschliches Leben zu beenden, so die Erklärung der Bischöfe weiter, „gefährdet die Grundlagen unserer Gesellschaftsordnung und die Prinzipien der der Rechtsstaatlichkeit“.

Gäbe es nicht auch andere Wege?

Angesichts des Urteils fragen sich die Bischöfe, ob es nicht auch andere Wege geben könnte, die es erlauben würden, das Leben der Mütter zusammen mit dem ihrer ungeborenen Kinder zu schützen. Nach der Verfassung habe jeder Kolumbianer die Pflicht, nach dem Prinzip der sozialen Solidarität zu handeln und human auf Situationen zu reagieren, die das Leben oder die Gesundheit von Menschen gefährden.

(fides/vatican news – sk)
 

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25. Februar 2022, 12:44