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Gedenken an die vor 32 Jahren ermordeten Jesuiten in El Salvador (13. November 2021) Gedenken an die vor 32 Jahren ermordeten Jesuiten in El Salvador (13. November 2021) 

El Salvador: Fall der ermordeten Jesuiten wieder aufgenommen

Die Justiz in El Salvador wird den Fall der vor 32 Jahren ermordeten sechs Jesuiten wieder aufnehmen. Wie die Tageszeitung „La Prensa Grafica“ berichtet, hat das Oberste Gericht des mittelamerikanischen Landes eine entsprechende Resolution veröffentlicht.

Damit wird wiederum eine gerichtliche Entscheidung vom September 2020 hinfällig, die den Fall abschließen wollte. Die Entscheidung aus dem Jahr 2020 verletze fundamentale Rechte der Opfer, deren Familien und der Gesellschaft, heißt es in der Begründung für die Wiederaufnahme des Falles.

Fall wieder aufgenommen

Unterdessen ist ein mutmaßlich in das Massaker verwickelter Ex-Offizier gestorben. Der ehemalige Oberst Francisco Elena Fuentes starb an den Folgen eines vor drei Monaten erlittenen Schlaganfalls, wie dieselbe Zeitung am Montag (Ortszeit) unter Berufung auf dessen Anwalt berichtete. Laut Bericht der Wahrheitskommission von 1992 soll er zu jenen Militärs gehören, die den Befehl gaben, die Jesuiten zu töten und keine Zeugen zu hinterlassen.

El Salvadors Präsident Nayib Bukele erklärte, die Wiederaufnahme des Falles eröffne die Möglichkeit, Gerechtigkeit walten zu lassen. Straflosigkeit werde nicht toleriert. Auf Twitter veröffentlichte Bukele die Entscheidung des Gerichts und kommentierte: „Glückliches neues Jahr.“

Ein neues Kapitel

Damit wird in der juristischen Aufarbeitung des weltweit mit Entsetzen verfolgten Massakers ein neues Kapitel hinzugefügt. Der Vatikan hatte erst im November an die Ermordung der sechs Ordensmänner erinnert. Der Jahrestag sei eine Gelegenheit, um Bilanz zu ziehen, schrieb Kurienkardinal Michael Czerny, der ebenfalls dem Jesuitenorden angehört.

Am 16. November 1989 hatte eine Todesschwadron der salvadorianischen Streitkräfte im Morgengrauen das Gelände der Zentralamerikanischen Universität in San Salvador gestürmt, die unter der Trägerschaft des Ordens steht. Die Soldaten erschossen fünf spanische sowie einen einheimischen Jesuiten. Auch die Haushälterin und deren damals 15 Jahre alte Tochter wurden getötet, um keine Zeugen zurückzulassen. Die Geistlichen, vor allem Wortführer und Universitäts-Rektor Pater Ignacio Ellacuria, hatten die Menschenrechtsverletzungen des Militärregimes kritisiert.

Im Februar hatte das Oberste Gericht in Spanien die Haftstrafe von 133 Jahren gegen den tatbeteiligten Ex-Militär Inocente Montano bestätigt. Der ehemalige Oberst und Vize-Minister für öffentliche Sicherheit soll für die Bluttat mitverantwortlich gewesen sein.

(kna - cs)

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12. Januar 2022, 13:37