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Koptisch orthodoxe Christen bei einer Messe in Kairo Koptisch orthodoxe Christen bei einer Messe in Kairo 

Ägypten: Gesetz über Status der Christen kommt voran

Das neue Gesetz über den persönlichen Status der ägyptischen Christen, das seit Jahrzehnten erwartet wird, steht laut dem vatikanischen Pressedienst fides kurz vor Beschluss. Demnach steht das Gesetz, das auch Bestimmungen zu sensiblen familienrechtlichen Fragen enthält, bei der nächsten Sitzung des Parlaments am 23. Januar auf der Tagesordnung.

Dann könnte das Gesetz geprüft und verabschiedet werden. Dies geht aus einer Erklärung des ägyptischen Abgeordneten Atef Maghawry, Mitglied des Gesetzgebungsausschusses des Parlaments, hervor.  Die Christen erwarten sich davon deutliche Verbesserungen. An dem Gesetzestext haben auch Vertreter der verschiedenen christlichen Konfessionen in Ägypten mitgewirkt.

Christen in Ägypten sind mit den Muslimen formell gleichberechtigt, faktisch aber im öffentlichen Leben benachteiligt. Angehörige des Christentums sind beispielsweise in der politischen Führungsebene des Landes kaum vertreten. Zivil-, Familien- und Erbrecht bauen großteils auf dem islamischen Recht der Scharia auf.

Lange Ausarbeitung des Gesetzes

Die Ausarbeitung des Entwurfs über den persönlichen Status der ägyptischen Christen dauerte vor allem wegen der Beratungen länger, die darauf abzielten, einen Text zu formulieren, der zwar einheitlich sein sollte, aber dennoch die unterschiedlichen kirchlichen Ansätze in Fragen wie Trennung und Scheidung von Eheleuten, die von den verschiedenen christlichen Konfessionen unterschiedlich geregelt werden, berücksichtig. Der Entwurf des einheitlichen Gesetzestextes, der im Konsens von Vertretern der verschiedenen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften ausgearbeitet wurde, wurde den Regierungsbehörden am 15. Oktober 2020 übergeben.

Die Überarbeitung des Gesetzestextes über den Personenstand, an der das ägyptische Justizministerium seit langem arbeitet, wurde in der ersten Hälfte des Jahres 2021 abgeschlossen. Der Überarbeitungsprozess erforderte nicht weniger als 16 Arbeitssitzungen, an denen Experten, Regierungsbeamte und Vertreter der verschiedenen christlichen Konfessionen teilnahmen, die von den Zivilbehörden einberufen wurden, um den Text zu prüfen und den Konsens aller Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften über den Wortlaut aller Artikel des Gesetzentwurfs zu erreichen.

Anfang Juli 2021 hatte der Abgeordnete Monsef Suleiman, Rechtsberater des koptisch-orthodoxen Patriarchats, gegenüber dem ägyptischen Internetportal Masrawy erklärt, dass der überarbeitete Entwurf des Textes vom Staatsrat geprüft werde, bevor er dem Repräsentantenhaus zur parlamentarischen Abstimmung vorgelegt werde, das seine endgültige Zustimmung erteilen und den Zeitrahmen für sein Inkrafttreten festlegen werde.

Christen in Ägypten

Die größte christliche Kirche in Ägypten ist mit Abstand die Koptisch-orthodoxe. Die Angaben über die Zahl ihrer Mitglieder schwankt zwischen 8 und 12 Millionen Gläubigen, wobei die niedrigere Zahl realistischer erscheint. Zweitgrößte Kirche im Land ist die Griechisch-orthodoxe (Patriarchat von Alexandrien) mit bis zu 200.000 Gläubigen. Die Koptisch-katholische Kirche zählt bis zu 170.000. Daneben soll es auch noch bis zu 15.000 armenisch-apostolische Christen im Land geben und einige Hundert Syrisch-orthodoxe. Schätzungen gehen zudem von bis zu 100.000 Protestanten im Land aus. Die Zahl der römisch-katholischen Gläubigen beläuft sich auf 20.000.

(fides/kap - sst)

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12. Januar 2022, 10:44