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Weihnachtsprozession mit Patriarch Pierbattista Pizzaballa in Bethlehem Weihnachtsprozession mit Patriarch Pierbattista Pizzaballa in Bethlehem 

Weihnachten in Bethlehem: „Da wird laut gefeiert“

Beim Geburtsort Jesu hat das Oberhaupt der katholischen Kirche im Heiligen Land, Patriarch Pierbattista Pizzaballa, gefordert, eine „Zukunft des Guten“ aufzubauen. Einer, der mit an der Seite des Patriarchen zum Weihnachtsfest war, ist Benediktinerpater Nikodemus Schnabel.

Pater Schnabel ist der Lateinische Patriarchalvikar für Asylsuchende und Migranten von der Benediktiner Abtei Dormitio in Jerusalem. Gegenüber „Radio Horeb“ hat er von seinen Erlebnissen erzählt.

Hier das Interview mit Pater Nikodemus Schnabel

Pater Nikodemus Schnabels Eindrücke sind von verschiedenen Elementen geprägt. Er ist der Lateinischer Patriarchalvikar für Asylsuchende und Migranten von der Benediktiner Abtei Dormitio in Jerusalem.

„Das ist eine zwei Stunden lange Prozession, die übrigens sehr ökumenisch ist.“

„Was für mich eine neue interessante Erfahrung war und was vielleicht für den deutschen Sprachraum ungewöhnlich ist, ist, dass Weihnachten hier sehr laut ist. Es gab 25 Pfadfindergruppen, die mit Dudelsäcken und Trommeln einmarschierten. Das ist eine zwei Stunden lange Prozession, die übrigens sehr ökumenisch ist, denn da sind die griechisch-orthodoxen Pfadfinder, die syrisch-orthodoxen Gruppen, die armenisch-apostolische Gruppe sowie die verschiedensten katholischen Pfadfinder, sodass es wirklich ein gemeinsames Christusbekenntnis ist.“

Bei Geburtsgrotte in Bethlehem
Bei Geburtsgrotte in Bethlehem

Weihnachten im Heiligen Land sei jedoch „relativ unspektakulär, denn die große Mehrheit eben Juden und Muslime sind“. Das heißt, diese zwei Prozent Minderheit der Christen könne man sich im Vergleich „vielleicht vorstellen wie Chanukka in Deutschland“. Die Kirchtürme seien zwar geschmückt. Es gebe in Jaffa, in Jerusalem und auch in Bethlehem immer „irgendeinen Baum“. Man kriege schon irgendwie mit, diese christliche Minderheit feiert was. Aber es werde noch erschwert, dass die Christen im Heiligen Land an drei verschiedenen Daten Weihnachten feiern würden. „Also wir haben das westliche Weihnachten am 25. Dezember. Wir haben das östliche Weihnachten am 7. Januar, was eben der 25. Dezember im julianischen Kalender ist“, erläutert Pater Schnabel. „Und wir haben hier in Jerusalem den 19. Januar, das armenische Weihnachten, weil die Armenier noch die einzigen Christen sind, die traditionell am 6. Januar Weihnachten feiern“, fügt er an. „Aber weil sie hier auch den alten Kalender verwenden, ist dann hier bei uns der 19. Januar. Das heißt, Weihnachten ist quasi noch mal an drei verschiedenen Daten. Diese zwei Prozent Minderheit haben also sogar noch drei verschiedene Festtage.“

Fußprozession im Advent

Er habe schon mit über tausend Indern im Advent eine Fußprozession gemacht. Von Jerusalem nach Bethlehem habe jeder „dann auch so eine Weihnachtsbommelmütze aufgehabt“. „Da dachte ich: Na ja ... Aber gut, das Klischee wird dann internalisiert. Man denkt dann, das gehört irgendwie dazu, weil natürlich alle hier auch Kopfbedeckungen haben, also eine Kopfbedeckung ist hier auch etwas sehr Religiöses. Da haben halt unsere Inder entschieden: Gut, dann ist das jetzt die christliche Kopfbedeckung. Es hat viele skurrile Blüten, aber ich liebe es total, weil das Weihnachten dann natürlich sehr intensiv ist.“

Es sei aber nicht kommerzialisiert und es sei „natürlich nicht so verkitscht, sondern man kann Weihnachten gut aus dem Weg gehen, wenn man will, und kann das durch die Liturgie erleben“. Zum Beispiel ist ein Advent wirklich ein Advent, das ist wirklich eine stille Zeit.

(radio horeb - mg)

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28. Dezember 2021, 12:01