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Eine britische Fahne weht vor dem Uhrturm „Big Ben" des „Westminster Palace", in dem beide Kammern des britischen Parlaments ihren Sitz haben Eine britische Fahne weht vor dem Uhrturm „Big Ben" des „Westminster Palace", in dem beide Kammern des britischen Parlaments ihren Sitz haben 

Großbritannien: Mit Gebet gegen Sterbehilfe

Die katholischen Bischöfe von England und Wales laden die Gläubigen zu einer neuntägigen Gebetsnovene ein, um die Fürsprache von Papst Johannes Paul II. zu erbitten, damit ein Gesetzesentwurf zur Lockerung des Verbots der aktiven Sterbehilfe abgelehnt wird.

Die aktive Sterbehilfe ist in Großbritannien bisher verboten. Im britischen Oberhaus, dem „House of Lord‘s“, wird aktuell jedoch über einen Gesetzesvorschlag debattiert, der es erlauben würde, dass schwerkranke, geistig zurechnungsfähige Erwachsene mit einer prognostizierten Restlebenszeit von höchstens sechs Monaten unter der Zustimmung von zwei Ärzten sowie einem Richter aktive Sterbehilfe in Anspruch nehmen.

Bischöfe rufen zu Novene auf

Am 22. Oktober beginnt im „House of Lord’s“ die sogenannte „Zweite Lesung“, die zweite von fünf Stufen des Gesetzwerdungsprozesses im Oberhaus, bei der erstmals generelle Grundsätze des Entwurfs debattiert werden. Im Vorfeld luden die Bischöfe von England und Wales alle Gläubigen dazu ein, ab Donnerstag, dem 14. Oktober, die Novene zu beten, um „den unendlichen Wert jedes Menschen durch angemessene Investitionen in die Palliativpflege aufrechtzuerhalten“, wie es auf der Webseite der Bischofskonferenz von England und Wales heißt.

Bischof John Sherrington, der in der Bischofskonferenz für das Dossier Lebensschutz zuständig ist, sagte: „Jesus hat seinen Jüngern gesagt, sie sollen immer beten und nicht den Mut verlieren. Die Novene, die um die Fürsprache des heiligen Papstes Johannes Paul II. bittet, der mutig über den unendlichen Wert jedes Menschen sprach und in seiner letzten Krankheit das Kreuz bezeugte, ruft die Katholiken und alle, die unsere Ansicht teilen, dass Sterbehilfe falsch ist, dazu auf, mit Ausdauer dafür zu beten, dass dieser Gesetzentwurf abgelehnt wird."

Gesetzesentwurf mit geringen Chancen

Eingebracht wurde der Entwurf von der einfachen Abgeordneten Baronin Meacher, einem Mitglied des „House of Lord’s“. Die Hauptaufgabe des „House of Lord’s“ besteht zwar darin, vom „House of Common’s“ erlassene Gesetze zu überprüfen, Abgeordnete können aber auch hier Gesetzesentwürfe einbringen. Für gewöhnlich landet allerdings nur eine Minderheit der auf diese Art eingebrachten Gesetzesentwürfe („Private Member’s Bills“) tatsächlich im Gesetzbuch. Um tatsächlich als Gesetz angenommen zu werden, muss der Entwurf fünf Stadien im „House of Lord’s“ sowie ebenso fünf Stadien im mächtigeren „House of Common’s“ erfolgreich durchlaufen und schließlich die Stimmen der Mehrheit der Abgeordneten erhalten.

2015 war ein ähnlich gelagertes Gesetzesvorhaben („Marris Bill“) bei der zweiten Lesung im Unterhaus mit deutlicher Mehrheit abgewiesen worden.

(pm - gh)

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13. Oktober 2021, 15:14