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Australien: Sorge über Selbstmordrate von Aborigines-Kinder

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht hat gezeigt, dass zwischen 2016 und 2020 Selbstmord die häufigste Todesursache bei Kindern von Aborigines und bei den Indigenen „Torres Strait Islanders“ im Alter zwischen 5 und 17 Jahren war. Aus dem vom „Australian Bureau of Statistics“ (ABS) veröffentlichten Bericht geht außerdem hervor, dass fast ein Drittel der Todesfälle bei indigenen Kindern auf Selbstmord zurückzuführen ist.

Den Daten zufolge hätten sich allein im Jahr 2020 insgesamt 223 minderjährige Aborigines das Leben genommen, wobei die Rekordzahl von 70 in Queensland lag.  Darüber hinaus sei der Anteil der Selbstmorde an den Todesfällen in der Altersgruppe der jungen indigenen Australier im Vergleich zu den nicht-indigenen Australiern immer noch deutlich höher. Die Daten zeigten, dass die Raten der Selbstmordtode pro 100.000 Menschen unter indigenen Australiern bei 16,7 und 45,7 in der Altersgruppe 0-24 bzw. 25-44 Jahre lägen. Diese Raten seien drei Mal so hoch wie bei den nicht-indigenen Australiern in den jeweiligen Altersgruppen.

Der Katholische Sozialdienst Australien (CSSA) bezeichnete die Ergebnisse als nationale Schande. „Die Ureinwohner sagen uns, was das Problem ist, und wir müssen ihnen zuhören“, sagte Francis Sullivan, Vorsitzender des CSSA. „Die Ursachen für Selbstmord unter Indigenen ähneln zwar denen der übrigen Bevölkerung, wie unbehandelte psychische Erkrankungen, Traumata durch Missbrauch in der Kindheit und Drogenmissbrauch, aber die Indigenen leiden auch unter den Zerstörungen, die durch den Verlust von Land und Kultur, generationenübergreifende Traumata, Rassismus und soziale Ausgrenzung verursacht werden.“

Etwas hat nicht geklappt

Laut Sullivan bestätigen die Ergebnisse nur, dass die australische Politik für indigene Völker es nicht geschafft hätte, eine Lösung für das generationenübergreifende Trauma zu finden, das den First Nations durch die über 230 Jahre andauernde Kolonialisierung zugefügt wurde. Er merkte an, dass ein Ansatz, der für die CSSA zu funktionieren scheine, darin bestünde, einen hohen Anteil indigener Menschen zu beschäftigen und für die Arbeit in indigenen Gemeinschaften auszubilden. Er nannte das Beispiel von CatholicCare in der Diözese Wilcannia-Forbes, wo 35 Prozent der Mitarbeiter im Sozialdienst indigene Menschen seien, die auf allen Führungsebenen vertreten seien. „Dieses echte Engagement für indigene Lösungen für indigene Probleme ist von unschätzbarem Wert und muss überall nachgeahmt werden“, sagte er.

Die australische Kirche engagiere sich seit langem aktiv für die Heilung der historischen Wunden der Gemeinschaften der First Nations. Solidarität und Versöhnung mit den Ureinwohnern sei eines der Hauptthemen auf der Tagesordnung der Fünften Vollversammlung des Australischen Rates, die Anfang Oktober begonnen habe. Die Bischöfe hätten vor kurzem auch die „Uluru-Erklärung aus dem Herzen“ gebilligt, ein wegweisendes Dokument, in dem die Verankerung einer „Stimme der Ureinwohner“ in der australischen Verfassung gefordert werde.

Am 24. September erinnerte der Vorsitzende der australischen Bischöfe, Erzbischof Mark Coleridge, an die Ausgrenzung, Diskriminierung und das Leid, das die Ureinwohner Australiens in den letzten zwei Jahrhunderten erdulden mussten, und bemerkte, dass „nur ein Herz aus Stein“ es zulassen könne, „dass sie zu Fremden, Exilanten und Flüchtlingen in ihrem eigenen Land werden“.

(vatican news – mg)

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21. Oktober 2021, 10:27