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Brasilien: Indigene dementieren Bolsonaro-Aussagen

Der Indigenen-Missionsrat (CIMI) hat Aussagen des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen als „Lügen“ zurückgewiesen. Die Lage der Indigenen sei alles andere als positiv, so die Indigenen-Vertreter in einer Erklärung.

In seiner Eröffnungsrede am Dienstag habe Präsident Bolsonaro „eine Parallelwelt“ gezeichnet, „die nur in der vom Präsidenten und seiner Regierung geschaffenen Erzählung existiert“, kritisierte der zur Kirche gehörige Indigenen-Rat in seiner Mitteilung. Bolsonaro hatte behauptet, dass etwa 600.000 Indigene in völliger Freiheit auf ihrem Land leben würden, dass die Indigenen danach streben würden, von der Landwirtschaft zu leben, und dass 80 Prozent der Indigenen in Brasilien bereits geimpft seien.

Nichts davon sei wahr, entgegnete der Indigenen-Missionsrat. Seit 2018 sei kein einziger indigener Landstrich formal den Indigenen zugesprochen worden; bei 536 der insgesamt 829 verwaltungstechnisch umstrittenen Ländereien habe es keinerlei Initiative in diese Richtung gegeben, so CIMI. Die Maßnahmen der Regierung zielten „alle darauf ab, das Recht der indigenen Völker auf Abgrenzung und ausschließliche Nutzung ihres traditionell besetzten Landes undurchführbar zu machen oder einzuschränken“, kritisierte der Indigenen-Rat.

Agrarindustrie und ihre Interessen dominieren

Die brasilianische Regierung verweigere zudem jeden Dialog und pflege den Ureinwohnern gegenüber eine „erzwungene und vorgefertigte Integrationsvision (…), die die Identität und Autonomie der indigenen Völker in Brasilien leugnet“. Das Budget der für Indigene zuständige Regierungsinstanz (Funai) sei gekürzt und die Leitung des Gremiums „an Unterstützer der Agrarindustrie übergeben“ worden, heißt es in der CIMI-Erklärung weiter. Der Indigenen-Rat bringt seine Kritik mit klaren Worten auf den Punkt:

„Wir betonen, dass der Präsident der Republik, wenn er von der Ausweitung der Landwirtschaft auf indigenem Land spricht, in Wirklichkeit das räuberische Modell der Agrarindustrie meint, das auf Monokulturen und dem intensiven Einsatz von Giftstoffen beruht. Die wahre Absicht der Regierung ist, dass die indigenen Völker ihr Land für den Fortschritt der Agrarindustrie aufgeben.“

Bitte um Unterstützung

Vor diesem Hintergrund wendet sich der Indigenen-Rat mit der Bitte an die nationale und internationale Gemeinschaft, den Kampf für die Verwirklichung der Rechte der indigenen Völker und die Möglichkeit einer gesünderen und ausgewogeneren Umwelt weiterhin zu unterstützen.

(sir – pr)

 

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23. September 2021, 13:05