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Verletzter Palästinenser am 21. Mai nach Zusammenstößen auf dem Jerusalemer Tempelberg Verletzter Palästinenser am 21. Mai nach Zusammenstößen auf dem Jerusalemer Tempelberg 

Radio-Akademie (4): Beromsalem und die Gebetskette

Schon der Kirchenvater Hieronymus nannte das Heilige Land das „fünfte Evangelium“. Auch der deutsche Benediktiner Nikodemus Schnabel von der Dormitio-Abtei in Jerusalem spricht von „Power-Orten des Glaubens“.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Im vierten und letzten Teil unserer Radio-Akademie „Beromsalem“ erklärt Pater Nikodemus, was ihn an seiner Wahlheimat so fasziniert. „Da erlebe ich einen Horizont, der weit über meinen kleinen Glauben hinausgeht.“

Jerusalem sei „seit Jahrtausenden durchbetet“. „Das heißt, die Fragen, die ich habe, hatten Pilgerinnen und Pilger auch schon im 17. oder im 3. Jahrhundert“, ja sogar schon zur Zeit des Alten Testaments.

Ob das jetzt hier war oder 17 Meter weiter nördlich...

„Wenn ich am Ort der Auferstehung Christi bete, dann ist für mich nicht zentral, ob das jetzt genau hier war oder 17 Meter weiter nordwestlich. Es geht mir nicht um Archäologismus, sondern um diese Gebetstradition.“ Eine ununterbrochene Kette des Gebets, zu der im übrigen nicht nur römisch-katholische, sondern Christen jedweder Konfession, Couleur und Epoche gehörten.

Man könne den Kreis außerdem erweitern und mit in den Blick nehmen, dass Jerusalem auch für Juden und Muslime in aller Welt ein „Sehnsuchtsort“ und ein Gebetsort ist.

Juden beten an der Klagemauer
Juden beten an der Klagemauer

„Das ist derselbe Sound…“

„Wenn ich als Mönch morgens bei der Laudes die Psalmen auf Deutsch bete, dann weiß ich: Jetzt gerade beten zeitgleich Äthiopier hier in Jerusalem auch die Psalmen. Es klingt zwar ganz anders als bei mir, aber sie sind ebenfalls Mönche. Und nicht nur die: Zeitgleich beten auch Juden in den Synagogen genau dieselben Psalmen! Und zeitgleich rezitieren die Muslime den Koran.“

Zum Nachhören: Benediktiner Nikodemus Schnabel über Beten in Jerusalem

Dieser Vortrag aus dem Koran wiederum klinge, so der Benediktiner, ganz ähnlich wie die Psalmen-Rezitation eines Christen der syrischen Ostkirche. „Das ist derselbe Sound…“ Nirgendwie spüre man daher wie in Jerusalem: „Ich bin ein Gottsucher, zusammen mit anderen Gottsuchern. Das ist unglaublich bereichernd!“

Nikodemus Schnabel OSB
Nikodemus Schnabel OSB

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Nikodemus Schnabel OSB ist Ostkirchenexperte und Direktor des Jerusalemer Instituts der Görres-Gesellschaft. 2018/19 arbeitete er als Berater im neugeschaffenen Referat „Religion und Außenpolitik“ im Berliner Auswärtigen Amt.

Wie üblich, können Sie die Radio-Akademie bei uns auch auf CD bekommen. Eine Mail an cd@radiovatikan.de genügt; gegen eine Spende bzw. einen Unkostenbeitrag schicken wir Ihnen die CD gerne zu.

(vatican news)
 

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24. Mai 2021, 13:50