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Menschen auf der Flucht aus Myanmar Menschen auf der Flucht aus Myanmar 

Myanmar: Flucht innerhalb und außerhalb des Landes

Innerhalb des Krisenstaates fliehen zahlreiche Menschen, darunter viele Christen, vor der Gewalt - teils auch außer Landes ins benachbarte Indien. Nach dem tödlichen Angriff der Armee auf eine Kirche im Kayah-Teilstaat verlangt die katholische Bischofskonferenz von Myanmar von allen Konfliktparteien, keine Gotteshäuser oder Flüchtlingslager mehr anzugreifen.

Armee attackierte Kirche 

Mit Blick auf eine Attacke der Armee auf eine Kirche am Pfingstmontag erklärte der Bischofskonferenz-Vorsitzende Kardinal Charles Bo: „Das muss aufhören. Wir flehen alle Organisationen an, die es betrifft: Bitte eskaliert nicht den Krieg.“ Bo erinnerte daran, dass Gotteshäuser, Krankenhäuser und Schulen durch die Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten geschützt sind. Die Armee von Myanmar breche mit solchen Angriffen das Völkerrecht.

Weiter schrieb der Erzbischof von Yangon: „Unsere Leute sind arm. Covid-19 hat ihnen ihren Lebensunterhalt geraubt, Hunger plagt Millionen. Die Gefahr einer weiteren Welle von Covid-19 ist real.“ Frieden sei möglich und „der einzige Weg“.

Bei einem Artillerieangriff der Armee auf eine katholische Kirche kamen am Pfingstmontag vier Menschen ums Leben; acht weitere wurden verletzt. Zudem wurde das Gotteshaus stark beschädigt. Auf dem Gelände der Herz-Jesu-Kirche von Kayanthayar nahe Loikaw, der Hauptstadt des Bundesstaates Kayah, hatten mehr als 300 Menschen Zuflucht vor Gefechten zwischen dem Militär und der Widerstandsmiliz „People's Defense Force“ der Volksgruppe der Karenni gesucht.

46 Prozent der rund 290.000 Einwohner von Kayah im Osten Myanmars an der Grenze zu Thailand sind Christen. Die Bischofskonferenz schätzt die Zahl der Flüchtlinge in Kayah auf insgesamt 20.000. Im benachbarten Shan-Staat wurde am Pfingstsonntag laut Medienberichten die katholische Kirche von Pekon von der Armee beschossen.

Flucht nach Indien

Aus Myanmars mehrheitlich christlichen Bundesstaat Chin im Landeswesten sind infolge des Vorgehens des Militär gegen prodemokratische Demonstranten offenbar tausende Menschen in den benachbarten indischen Bundesstaat Mizoram geflohen. Darunter seien hauptsächlich um Christen, die der ethnischen Gruppe der Mizo angehören, berichtete Ucanews. Der Bundesstaat Mizoram habe die Bundesregierung in Neu Delhi offiziell darüber informiert, dass sich jetzt fast 16.000 burmesische Flüchtlinge in seinem Territorium aufhalten, ihre Zahl steige von Tag zu Tag. Anonymen Quellen zufolge handelt es sich dabei um Regierungsangestellte, Polizisten, Feuerwehrleute, die sich weigerten, gegen die Demonstranten vorzugehen, sowie um mindestens 20 politische Vertreter, die in Myanmar im November 2020 offiziell gewählt wurden.

Mehrfrontenkrieg

Die Armee von Myanmar kämpft einen Mehrfrontenkrieg gegen die sogenannten Ethnic Armed Organisations (EAO) der ethnischen Minderheiten, die sich dem Widerstand gegen die Junta angeschlossen haben. So wird von kriegerischen Konflikten in den Teilstaaten Karen, Shan und Kachin im Norden und Nordosten berichtet. Im mehrheitlich christlichen westlichen Teilstaat Chin beschieße die Armee die Stadt Mindat, die sich in den vergangenen Wochen zu einem Hotspot des Widerstands entwickelt habe. Allein im Karen-Staat sind nach Schätzungen des „Karen Peace Support Network“ (KPSN) mehr als 70.000 Menschen auf der Flucht vor den kriegerischen Auseinandersetzungen und den Luftangriffen des Militärs.

Seit dem Militärputsch wurden nach Angaben der 827 Menschen, darunter 73 Kinder, von Armee und Polizei bei Protestkundgebungen erschossen. Mehr als 6.200 Menschen wurden verhaftet; viele wurden in Haft gefoltert. Jüngster Fall ist der Bruder des Junta-Polizeichefs. Ko Soe Moe Hlaing (53) hatte sich dem Widerstand gegen das Regime angeschlossen und wurde am Samstag festgenommen, wie das Nachrichtenportal Irrawaddy berichtet. Am Montag sei seine Ehefrau von Ko Soe Moe über seinen Tod informiert worden. Der Leichnam habe Zeichen von Gewalt und Folter aufgewiesen.

(kna/ucanews – pr)
 

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27. Mai 2021, 14:17