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Patriarch Kyrill I. von Moskau Patriarch Kyrill I. von Moskau 

Zypern/Russland: Konflikt zwischen orthodoxen Kirchen

Der Ukraine-Konflikt wirft lange Schatten auf das Verhältnis der orthodoxen Kirchen von Zypern und Russland.

Der Heilige Synod des Moskauer Patriarchats hat bei einer Online-Versammlung unter Vorsitz von Patriarch Kyrill I. beschlossen, dass der Name von Chrysostomos II. in der russischen Kirche nicht mehr in den „Diptychen“ (den Ehrenlisten) genannt werden kann. Mit dem Erzbischof von Zypern und anderen zypriotischen Bischöfen, die seiner Linie folgen, sei keine eucharistische und Gebetsgemeinschaft mehr möglich.

Erzbischof Chrysostomos II. leitet die orthodoxe Kirche Zyperns. Er hat unlängst die neugebildete „Orthodoxe Kirche der Ukraine“ anerkannt. Dieser Schritt, mit dem er sich an die Seite des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. von Konstantinopel stellte, hat Moskau verärgert.

„Missverständnisse“

Die Entscheidung von Chrysostomos II. war nicht mit dem Heiligen Synod der Kirche von Zypern abgesprochen; vier zypriotische Bischöfe haben inzwischen öffentlich ihren Widerspruch angemeldet. Am Montag tagte der Heilige Synod der Kirche von Zypern. Es kam aber zu keiner Übereinkunft. Daher wird der Heilige Synod am Mittwoch ein zweites Mal zusammentreten, um eine von allen Bischöfen mitgetragene Entscheidung im Hinblick auf das Verhältnis zur neuen „Orthodoxen Kirche der Ukraine“ zu fällen.

Der Sprecher des Heiligen Synods der Kirche von Zypern, Metropolit Georgios von Paphos, meinte am Montagnachmittag, die zypriotischen Bischöfe hätten die Frage in einem „Geist der Einheit“ behandelt, ohne zu einer gemeinsamen Haltung zu gelangen. Manche „Missverständnisse“ hätten aber geklärt werden können.

Zerreissprobe für zypriotische Kirche

Erzbischof Chrysostomos II. hatte das Oberhaupt der „Orthodoxen Kirche der Ukraine“, Metropolit Epifanij, am 24. Oktober in Paphos erstmals in der Liturgie kommemoriert, was in der orthodoxen Kirche von Zypern Aufsehen erregte. Vier zypriotische orthodoxe Bischöfe veröffentlichten daraufhin ein Protestschreiben, in dem die Vorgangsweise des Ökumenischen Patriarchen in der Ukraine und die „einseitige Entscheidung“ von Erzbischof Chrysostomos II. zur Anerkennung dieser Aktionen als „gegen das Kirchenrecht gerichtete Verletzung der konziliaren und kollegialen Natur der orthodoxen Kirche und des kanonischen Territoriums der russisch-orthodoxen Kirche“ bezeichnet wurden.

Der Heilige Synod des Moskauer Patriarchats fasste am 20. November einen Fünf-Punkte-Beschluss. Darin wird die „tiefe Enttäuschung“ darüber ausgedrückt, dass Chrysostomos II. durch die liturgische Nennung von Epifanij seine Kommuniongemeinschaft mit „Schismatikern“ zum Ausdruck gebracht habe. Zugleich wird daran erinnert, dass der Erzbischof von Zypern diese Entscheidung allein und ohne Zustimmung des Heiligen Synods der Kirche von Zypern getroffen habe, daher handle es sich nicht um eine „synodale Entscheidung“.

(pro oriente – sk)
 

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24. November 2020, 10:58