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Proteste in Kenosha Proteste in Kenosha 

USA: Religionen arbeiten für Frieden und Versöhnung

In den Vereinigten Staaten gibt es inmitten von Gewalt, Rassismus und Protesten diejenigen, die sich dank der Unterstützung von Vertretern verschiedener Glaubensrichtungen für den Dialog, für den Aufbau von Einheit und Versöhnung einsetzen. Wir sprachen darüber mit einer Vertreterin einer NGO.

Mario Galgano und Gabriella Ceraso – Vatikanstadt

Der Kampf gegen Rassismus ist derzeit Amerikas schwierigstes Unterfangen, neben der Überwindung der Corona-Krise. Dies wird wohl höchstwahrscheinlich eines der Hauptthemen des Präsidentschaftswahlkampfes im November sein.

Die in Europa bisher unbekannte Ortschaft Kenosha ist zum Sinnbild dieser Auseinandersetzung geworden. Der Ort in Wisconsin ist das Zentrum der rassistisch motivierten Unruhen nach der Verwundung des Afroamerikaners Blake. US-Präsident Donald Trump ging dorthin und versprach Dutzende Millionen US-Dollar, um die Unternehmen in der Region und die Strafverfolgungsbehörden zu stärken, die, wie er erklärte, „nicht unterdrückend und rassistisch sind“. Für den Präsidenten sind die Demonstranten ein Ausdruck von „hausgemachtem Terrorismus“, „anti-amerikanischer Gewalt“ und kein friedlicher Protest.

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Brücken bauen

Der Rivale für das Rennen ums Weiße Haus, Joe Biden, der angeblich sieben Punkte Vorsprung vor Trump gemäß den Umfragen hätte, hat angekündigt, dass auch er so bald wie möglich nach Kenosha reisen wolle, „mit dem Ziel, die Wunden einer leidenden Gemeinschaft zu heilen“.

Trotz allem „versuchen wir, Brücken zu bauen“, sagt im Interview mit Radio Vatikan Maddalena Maltese, Sprecherin der NGO „Religions for Peace“-International, einer multireligiösen Plattform mit Vertretungen verschiedener Institutionen und Religionsgemeinschaften in über 90 Ländern. Die Bemühungen und das Engagement, die die Vertreter der verschiedenen Glaubensrichtungen auf allen Ebenen unternähmen, zeugten nach ihren Worten von einer konstruktiven Art des Zusammenlebens, auch bei Protesten:

„Sicherlich leben wir diesen Moment der Auseinandersetzung mit Schmerz, wie jeder Bürger der USA. Dieser tragische Moment, den wir verkraften müssen, ist aber auch eine Gelegenheit, Brücken zu bauen. Und genau das tun wir in unseren Gemeinden in den Vereinigten Staaten, unter Juden, Muslimen, Katholiken, Christen: Wir wollen dort sein und verschiedene Modelle des friedlichen Protests präsentieren. Wir wollen auch in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht Teil einer Versöhnungsbewegung sein.“

Wöchentliche Termine mit Opfern von Rassismus

Seit der Ermordung von George Floyd am 25. Mai dieses Jahres gibt es wöchentliche Termine, bei denen die Mitglieder von „Religions for peace“ versuchen, die Menschen zum Dialog zu erziehen, so Maltese. Insbesonders geschehe dies, indem Opfer von rassistischen Vorfällen besucht würden und ihnen Mut zugesprochen würde, über das Leiden zu sprechen, erläutert sie uns.

„Wir haben diese multireligiöse Stiftung, die Solidaritätsaktionen in Zusammenarbeit zwischen den Gruppen unserer Gesellschaft fördern will, auch als Reaktion auf die Pandemie ins Leben gerufen, als Antwort auf die Herausforderungen der extremen Armut und Spannungen in allen Ländern. Die Situation in den Vereinigten Staaten ist nicht neu. Wir haben ähnliche Situationen von Orientierungslosigkeit nach den Hurrikans Katrina und nach anderen Tragödien erlebt, aber dies sind auch die Gelegenheiten, bei denen wir auf den Grund gehen und zumindest in den Religionsgemeinschaften zu dem zurückkehren, was am wertvollsten ist, was uns alle verbindet - und das ist die Solidarität und Unterstützung.“

(vatican news)

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03. September 2020, 11:40