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Hoffnung in einem Kriegsland geben konkrete Gesten der Nächstenliebe Hoffnung in einem Kriegsland geben konkrete Gesten der Nächstenliebe 

Syrien: Wiener Priester eröffnet Großbäckerei bei Damaskus

Sie soll täglich bis zu 10.000 Menschen in Not mit günstigem und zugleich hochwertigem Brot versorgen: Ein melkitischer Priester aus Wien hat bei Damaskus eine Großbäckerei eröffnet.

Trotz Krieg, Wirtschaftssanktionen und Corona hat es der Wiener melkitische Priester Hanna Ghoneim mit seinem Hilfswerk „Korbgemeinschaft“ geschafft, in Syrien eine Großbäckerei aus dem Boden zu stampfen, die künftig bis zu 10.000 bedürftige Menschen täglich mit günstigem und zugleich hochwertigem Brot versorgen soll.  Wie Ghoneim in der aktuellen Ausgabe des Magazins „Information Christlicher Orient“ berichtet, würde unter den westlichen Wirtschaftssanktionen allein die Zivilbevölkerung leiden. Und wie immer treffe es die Ärmsten der Armen am schlimmsten.

Extreme Inflation

Aufgrund der extremen Inflation könnten die Menschen mit ihren Gehältern, so sie überhaupt noch Arbeit haben, nicht mehr überleben. Ghoneim: „Heute verdient ein normaler Beamter in Syrien ein Monatsdurchschnittsgehalt von 20 bis 30 Euro. Wie soll man mit einem solchen Betrag eine fünfköpfige Familie ernähren?“ Die Menschen, die keine Arbeit haben, bekämen darüber hinaus kaum Sozialhilfe. „Hin und wieder erhalten sie Hilfspakete, jedoch auch dies nicht regelmäßig und in längeren Intervallen von etwa zwei bis drei Monaten“, so der melkitische Priester.

Beitrag zur Grundversorgung

Mit seiner Bäckerei will Ghoneim einen Beitrag zur Grundversorgung der Bevölkerung leisten. Die Bäckerei der „Korbgemeinschaft“ entstand im Dorf Maaruneh, rund 20 Kilometer nordöstlich von Damaskus. Das Baugrundstück wurde von der örtlichen melkitischen Pfarre zur Verfügung gestellt; Projektträger ist das melkitische griechisch-katholische Patriarchat in Damaskus. Die Kosten für das Großprojekt betrugen mehr als 400.000 Euro. Dank zahlreicher kleiner und großer Spender u.a. aus Österreich, Deutschland, Ungarn und Schweden ist das Projekt bereits weitgehend ausfinanziert.

Bäckerei ist auch Arbeitgeber

Die Bäckerei ist auch ein wichtiger Arbeitgeber. Zehn Mitarbeiter stellen derzeit im Probebetrieb bereits 1.200 Kilo Brot pro Tag her. Im Vollbetrieb sollen es später mehr als 30 Angestellte sein. Das Brot wird an die Bedürftigen zum Preis von zwei Cent pro Kilo abgegeben, so Ghoneim. Der Priester hat auch bereits Ausbaupläne: Auf dem Dach der Bäckerei soll ein Sozialmarkt entstehen. Angesichts der grassierenden Inflation und der unberechenbaren und für die meisten unerschwinglichen Schwarzmarktpreise solle durch den Sozialmarkt sichergestellt werden, dass zumindest die Grundgüter des täglichen Bedarfs auch für die Ärmsten verfügbar bleiben.

„Korbgemeinschaft - Hilfe für Syrien“

Die kirchliche Stiftung „Korbgemeinschaft - Hilfe für Syrien“ ist derzeit u.a. in Damaskus, im Hauran-Gebirge, in Homs und in Aleppo tätig. Die Hilfe kommt der christlichen Minderheit, aber auch vielen Muslime zugute. Partner der „Korbgemeinschaft“ vor Ort sind kirchliche Einrichtungen wie auch einzelne Priester, die von der Gemeinschaft bei ihrer seelsorglichen und sozialen Hilfe unterstützt werden. Beispielsweise wird Binnenflüchtlingen bei der Begleichung von Mieten und Energiekosten geholfen, Bekleidung für Bedürftige organisiert oder ärztliche Versorgung vermittelt. Zuletzt standen auch die Corona-Soforthilfen für Menschen in Not im Fokus. Protektor der Stiftung ist Kardinal Christoph Schönborn.

(kap/information christlicher orient – pr)
 

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29. September 2020, 14:31