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Weissrussland: Kein Ende der Krise in Sicht Weissrussland: Kein Ende der Krise in Sicht 

Weißrussland: Kirche ruft zum Gebet für Lösung der Krise auf

Angesichts der schweren politischen Krise in Weißrussland ruft die katholische Kirche zu Gebeten für das Land auf. Die Menschen sollten im September für die Fürsprache des Erzengels Michael beten, „die Eskalation des Konflikts zu beenden und die Krise schnell zu lösen“, heißt es in einem Hirtenbrief des Minsker Erzbischofs Tadeusz Kondrusiewicz, der am Sonntag in den katholischen Kirchen des Landes verlesen wurde.

Der Erzengel Michael ist Hauptpatron der Kirche in Belarus.

„Unser Vaterland erlebt eine gesellschaftspolitische Krise ohnegleichen, die Tag für Tag größer wird“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Belarus im Hirtenbrief. Blut sei vergossen worden und viele Menschen seien verletzt worden. Die Spaltung der Gesellschaft nehme zu. Immer mehr mache die Runde, dass die „Gefahr des Bürgerkriegs“ zunehme. Die Krise sei eine „zwangsläufige Folge der Sünde der Gesetzlosigkeit“.

Der Erzbischof blieb in seinem Text sehr allgemein und erwähnte mit keinem Wort Präsident Alexander Lukaschenko oder die Staatsführung. Er brachte die Krise lediglich mit der Präsidentenwahl vom 9. August in Verbindung, sprach aber nicht den Vorwurf der Fälschung des Wahlergebnisses zugunsten Lukaschenkos an. Stattdessen mahnte er in einem anderen Zusammenhang, anstelle der Lüge müsse die Wahrheit herrschen, anstelle des Bösen das Gute sowie anstelle des Hasses die Liebe.

Belarus: Neuwahlen gefordert

In Belarus gehen seit der umstrittenen Wahl täglich Menschen auf die Straße und fordern Neuwahlen sowie die Freilassung der festgenommenen Regierungskritiker. Polizisten töteten mindestens zwei Demonstranten. Nach Angaben des Innenministeriums wurden am Samstag weitere 29 Menschen wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz verhaftet.

Kondrusiewicz hatte am Donnerstag die Blockade der Türen einer katholischen Kirche in Minsk durch bewaffnete Polizisten der Spezialeinheit Omon scharf verurteilt. In der Kirche wurden am Mittwochabend mehrere Dutzend Demonstranten für 40 Minuten eingesperrt, die dorthin vor der Polizei geflohen waren. Es handle sich um eine „grobe Verletzung der Rechte der Gläubigen und der Religionsfreiheit", so der Erzbischof. Er forderte eine Bestrafung der Verantwortlichen des „unangemessenen und rechtswidrigen" Polizeieinsatzes.

Der katholischen Kirche gehören etwa 10 bis 15 Prozent der 9,5 Millionen Weißrussen an. Die überwiegende Mehrheit der Bürger des Landes sind orthodoxe Christen.

(kap/kna - skr)

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30. August 2020, 15:03