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Papst Franziskus besuchte Kuba im Jahr 2015; hier bei einer Begegnung mit Jugendlichen Papst Franziskus besuchte Kuba im Jahr 2015; hier bei einer Begegnung mit Jugendlichen 

USA/Kuba: Unter Trump „Rückschritte“ im Verhältnis

Vor genau fünf Jahren, am 17. Dezember 2014, kündigten die USA und Kuba eine Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen an. Der historische Schritt, zeitgleich verkündet vom ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama und dem damaligen Staatschef Kubas, Raul Castro, war unter anderem dank einer Vermittlung des Vatikans möglich geworden.

Mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump wurde das Wirtschaftsembargo, das Obama langfristig ganz kippen wollte, wieder verstärkt. Trumps Kuba-Politik bringe für die Menschen vor Ort große Einschränkungen mit sich, sagt der Kuba-Referent des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Martin Hagenmaier. Radio Vatikan wollte zunächst von ihm wissen, wie sich das diplomatische Verhältnis der beiden Staaten heute beschreiben lässt.

„Leider hat sich das dramatisch verschlechtert. Mit dem Regierungsantritt von Donald Trump wurden ja wieder neue Restriktionen eingeführt, insbesondere wurde das (Wirtschafts-)Embargo verstärkt. Es ist ja noch nicht komplett abgeschafft worden unter Obama, weil er dazu nicht die Möglichkeit hatte. Doch der neue Präsident hat wirklich alles in seiner Macht Stehende getan, um das neue Embargo wieder zu verstärken. Das hat natürlich dramatische Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen den beiden Ländern…“

Zum Nachhören

Welche Folgen hat denn das Hin und Her der diplomatischen Beziehungen für die katholische Gemeinde in den USA und auch auf Kuba?

„Zunächst hat es keine direkten Folgen. Die katholische Gemeinde in den USA ist natürlich mit der Öffnung wach geworden, das heißt Kuba war plötzlich wieder ein Thema in den USA und sie haben sich wieder neu damit beschäftigt und haben auch wieder neue Beziehungen aufgebaut zu Partnergemeinden. Eine Pfarrei in den USA hat den Neubau einer Kirche in Kuba unterstützt, das war lange Zeit nicht möglich. Die neuen Einschränkungen haben wieder zur Folge, dass es schwieriger geworden ist zu reisen, oder Geldtransfers sind schwieriger geworden, wenn sie auch weitergeführt werden. Auf die Gemeinde in Kuba haben das Embargo und die Einschränkungen sehr starke Auswirkungen, so dass die Gemeinden wie die ganze Bevölkerung unter Mangel leiden. Selbst die einfachen Nahrungsmittel können nicht mehr eingekauft werden, sind knapp geworden. Transportmittel sind knapp, Veranstaltungen konnten nicht durchgeführt werden, weil die Gemeinde keine Transportmittel hat. Adveniat ist natürlich nach wie vor sehr nahe bei den Gemeinden vor Ort in Kuba und unterstützt wo es geht das Leben der Gemeinden.“

Der Heilige Stuhl hatte seinerzeit vor fünf Jahren eine wichtige Rolle bei der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen. Jetzt unabhängig von den Entwicklungen unter der Trump-Administration – sehen Sie an diesem Beispiel das Wirken der Vatikandiplomatie unter Beweis gestellt? Also ein stilles Wirken, aber ein sehr effizientes Wirken letztlich?

„Also in diesem Falle war das wirklich ein sehr wichtiges Wirken, und das war ja auch ein direkter Verdienst von Papst Franziskus, der sich dann auch unter der Vermittlung von Kardinal Ortega da eingemischt hat, auch natürlich aufgrund von Anfragen aus den USA damals von Obama. Man kann sagen, dieses Wirken in diesem Fall war ein sehr großer Erfolg, und davon zehren beide Länder bis heute. Auch wenn es heute viele Rückschritte gibt, muss man sagen, dass es sehr wichtig war und dass es wichtig ist für die vatikanische Diplomatie, überall dort auch da zu sein, wo man der armen Bevölkerung helfen und etwas für den Frieden tun kann.“

(vatican news – gs/pr)
 

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17. Dezember 2019, 12:20