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Prinz Charles: Appell für verfolgte Christen

Man kennt ihn, wenn man ehrlich ist, eher aus der Klatschpresse. Aber damit tut man Prinz Charles unrecht: Der britische Thronfolger ist ein intelligenter, sensibler Mann, der sich als mögliches künftiges Oberhaupt der anglikanischen Christen auch für religiöse Belange sehr interessiert.

In seiner Weihnachtsbotschaft setzt sich Charles, der im Oktober im Vatikan an der Heiligsprechung von Kardinal John Henry Newman teilgenommen hat, nun für verfolgte Christen in aller Welt ein. „Man muss den Gläubigen erlauben, auch weiterhin an den Heiligen Stätten der Bibel zu leben“, sagt er in einem Video, das das Hilfswerk „Kirche in Not“ auf seiner Homepage veröffentlichte.

„Während die Christen in aller Welt die Geburt Jesu Christi feiern, ist es fundamental, dass wir diejenigen nicht vergessen, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden. Ich hatte vor kurzem die Freude, einen Priester aus Sri Lanka zu treffen, der dort den Verletzten bei den barbarischen Attentaten auf Kirchen am Ostersonntag beigestanden ist. Mit fast 260 Toten und mehr als 500 Verletzten ist dieses furchtbare Gemetzel vom Sonntag, 21. April, der Moment der stärksten antichristlichen Gewalt in der modernen Ära gewesen.“

„Tragischerweise sind die Attentate von Sri Lanka kein Einzelfall“

Charles hat kurz vor Weihnachten in London einen Gottesdienst tamilischer Christen besucht. Dabei hielt er eine kurze Rede, in der er die Anschläge vom Ostersonntag „einen Angriff auf Religionsfreiheit überall“ nannte. Unter den Teilnehmern des Gottesdienstes in London waren viele Menschen, die Familienangehörige oder Freunde bei den Anschlägen namentlich auf die Antoniuskirche in Colombo verloren haben.

Zum Nachhören

„Tragischerweise sind die Attentate von Ostern kein Einzelfall. Vor kurzem habe ich auch eine Ordensfrau getroffen, die mir kurz, aber auf sehr bewegende Weise, von der Lage in Syrien berichtet hat. Dort leistet sie mit unglaublichem Mut – und unter unerträglichen Bedingungen – wichtige Hilfe für Christen und für alle, die vor Gewalt und vor dem Tod die Flucht ergreifen.“

Gibt es in fünf Jahren noch Christen im Irak?

Die Ordensfrau habe ihm auch ein Bild geschenkt, so Prinz Charles: Es zeige den Kopf des gekreuzigten Christus. Hergestellt worden sei das Bild „aus dem Holz einer Kirche in Aleppo, die bei einem Bombardement niedergebrannt ist“.

Ein Bericht des Hilfswerks ‚Kirche in Not‘ vom Oktober hat ergeben, dass binnen eines Jahrzehnts bis zu zwei Dritteln der Christen aus Syrien geflüchtet sind. Im Irak sind christliche Gemeinschaften binnen einer Generation um bis zu 90 Prozent geschrumpft. Der Bericht hält es für möglich, dass es dort in fünf Jahren so gut wie gar keine Christen mehr geben wird. Wir erinnern uns in diesen Tagen, wie das Jesuskind mit seinen Eltern nach Ägypten fliehen musste; denken wir darum auch an die unzähligen Menschen, die furchtbare Verfolgung erdulden oder dazu gezwungen sind, aus ihrer Heimat zu fliehen! Entschließen wir uns noch stärker dazu, zu verhindern, dass das Christentum aus dem Land der Bibel verschwindet!“

„Ihr seid in meinen Gedanken und in meinen Gebeten“

Der Sohn von Queen Elisabeth II. erklärt in dem Video, er sei allen nahe, die heute „das Kreuz des Leidens“ trügen: „Ihr seid in meinen Gedanken und in meinen Gebeten.“

Prinz Charles ist 71 Jahre alt. Im Fall des Todes der Queen würde er britischer König und damit auch nominelles Oberhaupt der anglikanischen Kirche. Bei Begegnungen mit den Päpsten – von Johannes Paul II. bis Franziskus – hat er sich zum interkulturellen und interreligiösen Dialog bekannt.

(kirche in not/vatican news – sk)
 

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27. Dezember 2019, 11:49