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Weihbischof Mark O'Connell von Boston Weihbischof Mark O'Connell von Boston 

US-Bischöfe: Neue Maßnahmen gegen Missbrauch

Auf ihrer nächsten Vollversammlung, die für den 11. und 13. November in Baltimore geplant ist, werden die Bischöfe der Vereinigten Staaten neue Maßnahmen gegen sexuellen Missbrauch in der Kirche prüfen. Insbesondere im Hinblick auf die Verantwortung der Bischöfe sollen Maßnahmen erarbeiten werden. Derweil sind die US-Bischöfe diese Woche in Rom anlässlich ihres Ad Limina-Besuchs und werden auch mit Papst Franziskus zusammentreffen.

Mario Galgano und Bernadette Reis – Vatikanstadt

Die Missbrauchskrise im Herbst 2018 und die Kinderschutzkonferenz im Februar haben die Bischöfe in den vergangenen Monaten sehr beschäftigt. Im Licht der Wünsche von Papst Franziskus, die dieser in seinem Dokument „Vos estis lux mundi“ vorgelegt hatte, wird die Versammlung in Baltimore daher den Fokus auf ein neues System legen, bei dem es um die Meldung von sexuellem Missbrauch und Fehlverhalten von Bischöfen sowie um Fahrlässigkeit bei der Behandlung von Fällen von Missbrauch durch Priester geht.

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Konkret sieht das Projekt die Einrichtung einer unabhängigen Kommission aus Laien vor, um die Identifizierung der Verantwortlichkeiten der Bischöfe zu erleichtern. Das neue System würde die in den einzelnen US-Diözesen bereits bestehenden Maßnahmen nicht ersetzen, sondern ergänzen.

Der Weihbischof von Boston, Mark W. O'Connell, sagte im Gespräch mit Radio Vatikan, dass der Weg noch weit sei. Er ist seit drei Jahren Weihbischof. Die US-Bischöfe hätten erkannt, dass sich etwas ändern müsse, und zwar jetzt und sofort.

„Das Modell für uns ist Kardinal Sean O´Malley. Das Modell lautet Transparenz und das bedeutet, keine Angst zu haben. Ich denke beispielsweise an die Priesterseminare. Kardinal O´Malley hat uns einiges dazu vorgegeben, wie wir mit dem Thema in der Ausbildung umgehen sollten. Schon die Tatsache, dass er das Thema annahm und bis in die Tiefe sich damit auseinandersetze, ist ein starkes Zeichen und ein Vorbild.“

Millionen US-Dollar Schmerzensgeld 

Das Erzbistum Boston war eine der am meisten von der Missbrauchskrise betroffenen Diözese in den USA. Es gab auch Gerichtsprozesse, bei denen Millionen US-Dollar Schmerzensgeld gefordert wurden. Deshalb wurde die Erzdiözese auch finanziell schwer in Mitleidenschaft gezogen.

„Doch ich denke, es ist wichtig, Transparenz nicht nur vorzuzeigen, sondern auch offen zu legen, was falsch gelaufen ist. Boston ist ein gutes Beispiel, dass sich das auch positiv entwickeln kann. Ich kann heute ohne Sorge behaupten, dass wir ein sichererer Platz sind als früher. Wir haben aus den Fehlern gelernt.“

Auf der Tagesordnung der Vollversammlung in Baltimore steht im Übrigen auch die Wahl der neuen Leiter verschiedener bischöflicher Kommissionen und Mitglieder des Präsidiums des Bischofskonferenz, darunter der Vorsitzende, Kardinal Daniel Di Nardo, der das Ende seiner Amtszeit erreicht hat.

(vatican news)

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05. November 2019, 14:06