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Kardinal Louis Sako ist als Patriarch von Babylon Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche Kardinal Louis Sako ist als Patriarch von Babylon Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche 

Irak: Patriarch fordert „aufgeschlossene, pluralistische Gesellschaft"

Für eine pluralistische Gesellschaft und gegen religiösen Fundamentalismus im Irak hat sich der Chaldäische Patriarch von Bagdad, Kardinal Louis Raphael Sako in einer Videobotschaft ausgesprochen. Seit Wochen demonstrieren Menschen im Irak gegen Korruption und die dysfunktionale Regierung.

Anlass der Videobotschaft ist die zweite Internationale Konferenz zum Thema Christenverfolgung, die von Dienstag bis Freitag in Budapest stattfindet. In seinem Video erinnerte Sako daran, dass Christen in arabischen Ländern vielfach Intoleranz, Terrorismus und unkontrollierte Gewalt erlebt und deshalb das Land verlassen haben. „Vor 2003 gab es im Irak etwa 1.876.500 Christen. Derzeit gibt es weniger als eine halbe Million", sagte Sako.

Christliche Gläubige müssten sich ihrer historisch bedeutsamen Rolle in der Region bewusst werden, forderte er. Seine Videobotschaft enthielt Vorschläge, wie „ein Leben in Frieden mit anderen Bürgern“ erreicht werden könne. Der Irak müsse „eine aufgeschlossene pluralistische Gesellschaft aufbauen, die alle Bürger unabhängig von ihrer Religion und ethnischen Zugehörigkeit respektiert“, sagte Sako.

Um religiösen Fanatismus zu beseitigen, solle die Regierung provokante Reden gesetzlich verbieten und extremistische Ideen aus Bildungsprogrammen entfernen, wenn sie die Sicherheit gefährden, forderte der Chaldäische Patriarch.

Angehörige anderer Religionen keine „Ungläubige“

„Ebenfalls abzulehnen sind die für das siebte Jahrhundert typischen Stammes- und Sozialpraktiken wie Rache und die Betrachtung anderer Religionen als Ungläubige“, so Sako in der Videobotschaft.

Inspirationsquelle könne das Dokument „Über die Bruderschaft der Menschen“, sein, erklärte Sako. Dieses Übereinkommen hatten Papst Franziskus und Scheich Ahmad al Tayyeb, Großimam der al-Azhar-Universität im Februar in den Arabischen Emiraten unterzeichnet.

Zum Abschluss des Videos forderte Sako den „Wiederaufbau der Infrastruktur“, damit die vertriebenen Familien wieder in ihre Häuser zurückkehren können. Auch wirtschaftliche Investitionen seien nötig, um die Arbeitslosenrate junger Menschen zu senken.

(sir – isc)

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28. November 2019, 12:38