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Nach dem rassistsch motivierten Anschlag von El Paso Nach dem rassistsch motivierten Anschlag von El Paso 

USA: 10.000 christliche Unterschriften gegen christlichen Nationalismus

Mehr als 10.000 christliche Führungspersönlichkeiten haben in wenigen Tagen eine Petition gegen christlichen Nationalismus unterzeichnet. Dieser sei „eine anhaltende Bedrohung sowohl für unsere Religionsgemeinschaften als auch für unsere Demokratie“, heißt es in dem Dokument „Christians Against Christian Nationalism", das am 29. Juli öffentlich gemacht wurde.

Der christliche Nationalismus versuche, die christlichen und amerikanischen Identitäten zu vermengen, wodurch sowohl der christliche Glaube als auch die amerikanische Verfassungsdemokratie verzerrt werde. Das Dokument beklagt auch, dass „der christliche Nationalismus verlangt, das Christentum vom Staat her zu privilegieren“. Diese Denkweise fördere weiße Vorherrschaft und eine rassistische Unterwerfung nichtweißer Bevölkerungsgruppen. „Wir lehnen diese schädliche politische Ideologie ab und laden unsere christlichen Brüder und Schwestern ein, sich uns anzuschließen, um dieser Bedrohung für unseren Glauben und unsere Nation zu begegnen“, heißt es in dem Schreiben „Christians Against Christian Nationalism" weiter.

Kritik an Trump und seinen Anhängern

Die Erklärung nennt den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump nicht ausdrücklich, doch gilt die Kritik unverkennbar ihm und den vielen evangelikalen Anhängern seiner Politik. „Religiöse Autorität mit politischer Autorität zu verwechseln, ist Götzendienst und führt oft zur Unterdrückung von Minderheiten und anderen marginalisierten Gruppen", wendet sich das Schreiben gegen eine religiöse Überhöhung politischer Vorgänge. Abzulehnen sei christlicher Nationalismus insbesondere dann, wenn er „zu Gewalttaten und Einschüchterungen" anstifte, „einschließlich Vandalismus, Bombendrohungen, Brandstiftung, Hassverbrechen und Angriffen auf Gotteshäuser". 

Amerikanisches Bekenntnis zum religiösen Pluralismus

Diese Ideologie stehe im Gegensatz steht zu „dem historischen amerikanischen Bekenntnis zum religiösen Pluralismus, das es Glaubensgemeinschaften ermöglicht, in staatlicher Harmonie miteinander zu leben, ohne unsere religiösen Überzeugungen zu opfern.“ Abschließend erinnert der Brief daran, dass die Vereinigten Staaten keinen Glauben erster oder zweiter Klasse kenne. Alle seien im Sinne der Verfassung gleich.

Auch katholische Aktivisten haben den offenen Brief unterschrieben, darunter die katholische Ordensfrau und Sozialaktivistin Simone Campbell und Patrick Carolan, Geschäftsführer der franziskanische inspirierten NGO Franciscan Action Network. Als prominentester Unterzeichner der anglikanischen Kirche scheint Bischof Michael B. Curry auf. Der Vorsitzende Bischof der Episkopalkirche der USA ist der erste Afroamerikaner in dieser Funktion.

(sir – vm)

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09. August 2019, 10:44