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Erzbischof Stanisław Gądecki Erzbischof Stanisław Gądecki 

Polen: Bischöfe tagen zu Missbrauch und Kinderschutz

Die katholische Kirche in Polen will am Donnerstag die Ergebnisse einer Studie zum sexuellen Kindesmissbrauch durch Geistliche veröffentlichen. Die Polnische Bischofskonferenz habe dazu die ihr gemeldeten Missbrauchsfälle der vergangenen 28 Jahre vom kirchlichen Statistikinstitut auswerten lassen, sagte der Konferenz-Vorsitzende Erzbischof Stanislaw Gadecki der polnischen Nachrichtenagentur KAI (Mittwoch).

„Bis jetzt war alles auf Pädophilie in der Kirche konzentriert, und es wurde so versucht, ein Stereotyp zu schaffen“, kritisierte Gadecki. Papst Franziskus habe darauf hingewiesen, dass es ein weltweites Problem sei, das die gesamte globalisierte Gesellschaft betreffe. Auf dieses Problem müssten die Kirche und die Regierungen antworten. Ohne eine Änderung des Strafrechts für Sextourismus werde das Problem nicht gelöst werden können, so der Erzbischof.

Kardinal Parolin Ehrengast zum 100. Jubiläum

Die polnischen Bischöfe befassen sich auf ihrem am Dienstag begonnenen dreitägigen Frühjahrstreffen in Warschau erneut mit der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Kirche. Vatikanstaatssekretär Pietro Parolin nimmt als Ehrengast an den Beratungen teil, die polnische Bischofskonferenz feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen und den 30. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Polen. Aus diesem Anlass findet am Mittwochabend ein Festgottesdienst statt, dem auch Staatspräsident Andrzej Duda beiwohnen wird.

Für mehr Kinder- und Jugendschutz

Erzbischof Gadecki will über seine Gespräche mit Missbrauchsbetroffenen berichten. Besprochen werden sollen auch weitere Schritte zum Schutz von Kindern und Jugendlichen in Kirche und Gesellschaft. Nach Angaben des polnischen Opfervereins „Habt keine Angst“ verurteilten Gerichte bislang 85 Priester. Auf einer Online-Landkarte trug er 384 Missbrauchsopfer ein. Betroffene Diözesen warfen dem Verein vor, sein Ende Februar dem Papst übergebener Missbrauchsbericht enthalte „unwahre und manipulierte Informationen“. Sie betonten, sie seien gegen die Täter vorgegangen, wie es das polnische Recht und der Vatikan verlangt hätten.

Die Polnische Bischofskonferenz gehört mit 155 Mitgliedern zu den größten in Europa. Etwa 33 Millionen der 38,4 Millionen Polen gehören laut der nationalen Statistikbehörde der katholischen Kirche an.

(kap/sir - cs)

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13. März 2019, 11:57