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Der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz Georges Pontier Der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz Georges Pontier 

Französische Bischöfe beraten über Missbrauchskrise und Migration

Die durch den Missbrauchsskandal in der französischen Kirche ausgelöste Krise, die Ergebnisse der Jugendsynode und die Migrationsfrage stehen im Zentrum der aktuellen Vollversammlung der französischen Bischofskonferenz. Seit Samstagmorgen tagen die Bischöfe des Landes im Marienwallfahrtsort Lourdes, für den Nachmittag ist auch eine Begegnung mit Betroffenen von Missbrauch geplant.

Im Vorfeld hieß es aus der Französischen Bischofskonferenz, man denke über die Einsetzung einer Kommission nach, um das Thema wissenschaftlich aufzuarbeiten. Dem Gremium sollen beispielsweise Historiker, Richter, Kirchenrechtler und Soziologen angehören. Zuvor hatte sich der Konferenz-Vorsitzende, Marseilles Erzbischof Georges Pontier, gegen eine parlamentarische Untersuchungskommission ausgesprochen. Es gehe darum, die Gründe für Missbrauch in der Kirche zu verstehen, so Pontier in seiner Eröffnungsansprache in Lourdes. Mit Blick auf den Austausch mit Missbrauchsopfern warb Pontier darum, Gesprächsbereitschaft zu zeigen und nach Wegen der Wiedergutmachung zu suchen.

Zwischenbilanz zu Kampf gegen Missbrauch

Zu Wochenbeginn hatten die Bischöfe eine Zwischenbilanz im Kampf gegen Missbrauch vorgelegt. Seit 2010 reichten demnach 433 Personen Hinweise ein, 212 davon wurden an die Staatsanwaltschaft weitergereicht. Die Differenz erkläre sich unter anderem daraus, dass einige Beschuldigte gestorben seien oder sich mehrere Hinweise auf den gleichen mutmaßlichen Täter bezogen, hieß es. Laut der Statistik wurde in 36 Fällen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet; 13 Geistliche sitzen derzeit in Haft.

Weitere Themen der bis Donnerstag dauernden Vollversammlung sind die Zukunft der EU sowie Bioethik und Migration. Besonders scharf kritisierte Pontier den Umgang mit Bootsflüchtlingen im Mittelmeer. Die internationale „Hinhaltetaktik“ widerspreche der Mitmenschlichkeit, stattdessen werde die Arbeit von Seenotrettern behindert. „Es scheint, als zöge man vor, die Flüchtlinge im Meer ertrinken zu sehen, anstatt sie an der europäischen Küste ankommen zu lassen“, so der Erzbischof von Marseille.

(kna - cs)

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03. November 2018, 13:41