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Aufräumarbeiten am Talise-Strand in Palu, Zentralsulawesi Aufräumarbeiten am Talise-Strand in Palu, Zentralsulawesi 

Indonesien: Nothelfer berichtet über aktuelle Lage

Diesen Montag erschütterte ein schweres Nachbeben neuerlich die Insel Sulawesi. Es gilt, weiterhin Akuthilfe zu leisten und mittel- und langfristige Maßnahmen für den Wiederaufbau zu ergreifen. Eine der ersten Hilfsorganisationen, die im indonesischen Palu eingetroffen und nach wie vor unermüdlich am Werk sind, ist Humedica. Der Bonner Internist Markus Hohlweck berichtet uns über die aktuelle Lage vor Ort.

Christina Höfferer - Vatikanstadt

„Was wir machen konnten, war tatsächlich jetzt in der Akutphase schnelle Hilfe auf den Weg zu bringen. Die Wasser- und Lebensmittellieferungen, zudem die Versorgung der Leute mit Hygiene-Kits, Zelten und Matratzen, mit Medikamenten. Die Versorgung mit kleinen Einsätzen in den Dörfern, um die noch nicht versorgten Menschen einmal zu sehen und medizinisch zu versorgen, und zudem weitere Projekte in Augenschein zu nehmen, um die jetzt in den nächsten Wochen zu planen und umzusetzen.“ In der Akutphase gilt es, die dringendsten Bedürfnisse der Menschen vor Ort abzuklären. Vor allem die Küstenbereiche der Insel sind völlig zerstört. Aber auch das Hinterland und die Stadt Palu sind sehr stark in Mitleidenschaft gezogen. Zwar kehren die Menschen langsam in ihre Häuser zurück. Doch das Trauma sitzt tief, vor allem auch, weil die Erde noch immer nicht zur Ruhe gekommen ist.

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Wasser und Reis

„Wir sind immer noch in der Akutphase, wo noch immer die Dinge des täglichen Lebens die wichtigste Rolle spielen, sprich Ernährung, Wasserversorgung, ein Dach über dem Kopf, die Versorgung mit Benzin, um die Mobilität etwas wieder herzustellen. Es hat sich zwar in der letzten Woche verbessert, die Hilfe lief deutlich an, aber es ist immer noch so, dass zwar die Stadt versorgt ist, also Palu, aber außerhalb von Palu, soweit ich das mitbekommen habe, die Dörfer noch immer weitgehend unzureichend versorgt sind. Das kann ich allerdings nur aus zweiter Hand berichten, da wir weiterhin noch keinen direkten Zugang hatten, da die Straßen noch zerstört sind, und man dort nur mit Helikoptern hinkommt. Es wird sicherlich noch einige Zeit dauern, bis alle Menschen ausreichend mit Wasser und Reis versorgt sind, um das Basisleben wiederherzustellen.“

Seuchengefahr

Wenn der Wasservorrat zu Ende geht, werden die Menschen gezwungen, Wasser aus Pfützen oder Bächen zu trinken. Dann kommt die Gefahr von Infektionskrankheiten auf, weiß der Arzt aus Einsätzen in anderen Krisengebieten. Die Wasserversorgung muss in den nächsten Tagen schnell und effizient hergestellt werden. Ansonsten bestünde auch die Gefahr eines Ausbruchs der Cholera, zumal immer noch tausende Körper unter den Trümmern begraben liegen, eine extreme Gefahr für die Grundwasserversorgung, so Hohlweck. Schätzungen zufolge könnten noch bis zu 5.000 weitere Opfer geborgen werden. „Es sind einige internationale Hilfsorganisationen vor Ort, es ist jetzt auch ein weiteres Team aus Deutschland in Palu eingetroffen, die Wasseraufbereitung für 6000 Menschen leisten. Sofern: die internationale Hilfe läuft an, ob es ausreicht, kann man aus meiner Sicht schwer beurteilen. Die indonesische Regierung ist sehr aktiv, lässt auch ausländische Hilfe zu, aber ich denke eben, die Dörfer außerhalb Palus, das ist, worauf wir alles fokussieren sollten. Wenn die ersten Straßen wieder auf sind, dann wird auch dort die Akutphase beendet werden können, aber es fehlt anscheinend an der Logistik.“

Geologisch unsicheres Gebiet

Am kommenden Samstag und Sonntag werden weitere Mitarbeiter von Humedica nach Sulawesi fliegen. Sie werden die Projekte, die schon geplant sind, mit dem lokalen Partner weiterverfolgen und sich ein Bild machen, was außerhalb von Palu an Projekten möglich ist, auch dank der inzwischen eingegangenen Spenden. „An vielen Orten muss zuerst noch die geologische Situation untersucht werden, denn es ergibt keinen Sinn, wenn man jetzt in dem Glauben, Hilfe leisten zu wollen, Wiederaufbaumaßnahmen an einem Ort beginnt, aber dieser Ort auf geologisch unsicherem Gebiet steht und droht, beim nächsten Erdstoß im Boden zu versinken.“

Zwei bis drei Wochen müsse abgewartet werden, bis auch dieser Aspekt von der Regierung geklärt worden sei. Dann erst könne die internationale Hilfe in großem Stil anlaufen, erklärt Markus Hohlweck. „Das fällt allen schwer, aber wir versuchen, so weit wie möglich, die Vorarbeiten zu leisten und die Fühler nach allen Richtungen auszustrecken, um dann, wenn es so weit ist, so schnell wie möglich ein Projekt redigieren zu können, sprich: Wiederaufbau eines Krankenhauses, einer Schule, eines Waisenhauses, das sind normalerweise auch die Projekte, die Humedica aufgrund der Größe der Organisation leisten kann und auch sehr gerne leisten will.“

(vatican news)

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10. Oktober 2018, 12:43