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Assisi: Wo Klara und Franziskus ihre Berufung gefunden haben

Südöstlich von Perugia liegt das Wallfahrtsstädtchen Assisi. Von hier stammen sowohl der heilige Franziskus, Gründer des Franziskanerordens, als auch die heilige Klara, Gründerin des Klarissenordens. Beide haben schon zu Jugendzeiten eine starke Anziehung zu Jesus Christus gespürt. Eine Studentengruppe der deutschen Gemeinde in Rom, Santa Maria dell‘ Anima, war am Wochenende auf den Spuren der beiden Heiligen unterwegs.
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Julia Rosner – Vatikanstadt

Das Städtchen Assisi schmiegt sich malerisch an die Westseite des Monte Subasio an. Die hellen Fassaden der Häuser und die vielen Kirchtürme lassen die Stadt wie eine Filmkulisse wirken. Ruhig geht es in Assisi jedoch nur in den Wintermonaten zu: Zwischen März und November strömen täglich tausende Pilger in die mittelalterliche Stadt. Sie alle haben ein Ziel: sie wollen dem heiligen Franziskus und der heiligen Klara, die hier im 12. und 13. Jahrhundert gelebt haben, nahekommen.

So auch die zehnköpfige Studentengruppe der deutschen Gemeinde in Rom, Santa Maria dell‘ Anima. Gemeinsam mit der Franziskanerschwester M. Johanna Harke FCJM ist die Gruppe am Wochenende auf den Spuren der beiden Heiligen gewandelt.

Franziskus’ Spiritualität spüren

 

„Für mich als Franziskanerin ist der Ort Assisi ganz wichtig, weil unser Ordensvater hier gelebt und gewirkt. Er ist für uns immer eine ganz tiefe Inspiration“, erklärt Schwester Johanna zu Beginn der Pilgertour. Sie selbst gehört zum sogenannten regulierten Drittorden der Franziskaner. Der Besuch von Assisi ist für sie jedes Mal besonders, denn hier kommt sie – wie sie selbst sagt – der Spiritualität ihres Ordensvaters ganz nahe: „Es ist die Spiritualität des Franziskus, der sich festgemacht fühlte in Gott und ganz tief erfahren hat, dass er Geschöpf ist und dass alle Menschen und alle Wesen Geschöpfe Gottes sind. Das macht unsere Geschwisterlichkeit mit den Menschen und mit der ganzen Kreatur aus.“

Im Jahr 1181 ist Franziskus unter dem bürgerlichen Namen Giovanni Francesco Bernardone in eine wohlhabende Familie hineingeboren worden. Während einer Kriegsgefangenschaft erkrankte er schwer. Diese Erkrankung soll bei ihm eine Bekehrung zum christlichen Glauben bewirkt haben. Er begann, ein zurückgezogenes und genügsames Leben auf den Spuren von Jesus Christus zu führen. „Arm wollte er es dem armen Christus gleichtun“, wird heute häufig über ihn gesagt. Getrieben von einer starken Liebe zu Jesus, verkündete er das Evangelium. Schon zu Lebzeiten hatte er aufgrund seines öffentlichen Wirkens viele Freunde und Anhänger.

Enge Freundschaft zwischen Franziskus und Klara

 

Darunter war auch die spätere Heilige, Klara von Assisi. Als sie Franziskus einmal predigen hörte, soll sie eine übergreifende Liebe des Herrn gespürt haben. Diese veranlasste die damals 18-Jährige, Jesus Christus voll und ganz nachfolgen zu wollen. Mit der Unterstützung von Franziskus, zu dem sie eine enge Freundschaft aufbaute, verließ Klara ihr wohlhabendes Elternhaus und legte in der kleinen Kirche „Portiunkula“ in Assisi ihre Gelübde ab.

Für die deutsche Studentengruppe aus Rom war die „Portiunkula-Kirche“ die erste Station ihrer Pilgertour: „,Portiunkula‘ ist ein kleines Kirchlein, das heute von einer großen Kirche überdacht wird: ,Santa Maria degli Angeli‘. Dies war auch einer der wichtigen Orte für Franziskus, wo er seine Gemeinschaft immer wieder hingeführt hat. Und wo er auch tiefe Erfahrungen mit Gott gemacht hat“, erklärt Schwester Johanna.

Begegnung mit Gott

 

Von der kleinen Kirche ging es für die Pilgergruppe weiter in die Oberstadt von Assisi. In der Kapelle von „San Damiano“ haben die Studenten eine kleine Andacht gefeiert. In „San Damiano“ – außerhalb der Altstadt inmitten von Feldern und Olivenbäumen – befand sich schon zu Lebzeiten von Franziskus eine kleine, heruntergekommene Kapelle. 1205 soll Gott selbst zu Franziskus vor dem Kreuz in der Kapelle gesprochen haben. „Franziskus, geh hin und stelle mein Haus wieder her, das, wie du siehst, schon ganz verfallen ist.“ Auf diese Vision hin erbettelte Franziskus Baumaterial und begann, die kleine romanische Kirche eigenhändig wiederherzustellen.

Seine enge Vertraute Klara, die mittlerweile ein zurückgezogenes Leben als Schwester führte, ließ sich in „San Damiano“ an der Kapelle nieder. Weitere Frauen aus der Stadt folgten ihr – der Grundstein für das erste Klarissenkloster war gelegt. Bis zu ihrem Tod 1253 blieb Klara in Klausur in „San Damiano“ und lebte nach der von ihr geschriebenen Ordensregel.

Nicht nur für Schwester Johanna ist „San Damiano“ einer der wichtigsten Orte in Assisi. „In ,San Damiano‘ ist für mich das franziskanische, einfache Leben spürbar. Die kleine Kirche mit dem Kreuzbild der franziskanischen Berufung, wo Franziskus Gott ganz tief erfahren hat, ist etwas ganz Besonderes“, sagt sie.

Ehrwürdige Graborte

 

Die heilige Klara liegt heute in der Krypta der Kirche „Santa Chiara“ unweit von „San Damiano“ begraben. Ihr enger Vertrauter Franziskus, mit dem sie ihr Leben lang durch die Liebe zu Jesus Christus verbunden war, verstarb bereits 1226 in der „Portiunkula-Kirche“. Er wurde in der Oberstadt beigesetzt. Heute befindet sich dort die Basilika „San Franceso“. Sie besteht aus drei Einheiten: der Oberkirche, der Unterkirche – eine Art Krypta – und der darunterliegenden Grabkammer, wo Franziskus' Leichnam begraben ist.

(vatican news)

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23. Oktober 2018, 11:34