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Trauer in der koptisch-orthodoxen Kirche Trauer in der koptisch-orthodoxen Kirche 

Ägypten: Mönch ermordete koptischen Bischof Epiphanios

Der Mord am Abt des St. Makarios-Klosters ist geklärt: ein Mönch hat nach Erkenntnissen der ägyptischen Justiz Bischof Anba Epiphanios mit einer Eisenstange erschlagen, berichtet die Stiftung „Pro Oriente“ unter Berufung auf ägyptische Medien. Zum Tatmotiv des Mörders gab es zunächst keine Angaben.

Der Mann namens Wael Saad Tawadros wurde am 5. August, nach dem Mord vom 29. Juli, des Klosters verwiesen und verlor seinen Status als Ordensmann. Ein Sprecher der koptisch-orthodoxen Kirche hatte zunächst ausdrücklich dementiert, dass die Maßnahmen gegen den Mönch mit dem Tod von Bischof Epiphanios in Verbindung standen.

Die koptische Kirche hatte die Justizbehörden gebeten, Teilergebnisse der Untersuchung des Mordes an Bischof Epiphanios zunächst vertraulich zu behandeln, um Gerüchte zu vermeiden, die Verwirrung stiften. Ägyptische Medien berichteten von der Verhaftung eines „Mitarbeiters" des Klosters, der auch als Chauffeur für Bischof Epiphanios tätig gewesen sei. In der nordamerikanischen koptischen Diaspora kursierten Gerüchte über Gewaltausübung beim Verhör von Mönchen und vom Eindringen der Ermittler in die heiligsten Bereiche des Klosters. 

 

Der 64-jährige Abt war eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der koptischen Kirche

 

In den frühen Morgenstunden des 29. Juli war die Leiche des Abtes in einer Blutlache gefunden worden. Der 64-jährige Bischof galt als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der koptischen Kirche. Er war 1984 in das Kloster eingetreten und wurde 2002 zum Priester geweiht. Als Forscher und Wissenschaftler hatte er an der Übersetzung mehrerer Bücher der Bibel vom Griechischen ins Arabische mitgearbeitet. Die Mönche des Klosters St. Makarios hatten ihn am 3. Februar 2013 mehrheitlich zu ihrem Abt gewählt.

Er war ein Schüler von Matta al-Maskin (1919-2006), der als Erneuerer des koptischen Mönchtums eine geistliche Schlüsselfigur in der jüngeren Geschichte der koptisch-orthodoxen Kirche war. Bischof Epiphanios pflegte intensive Beziehungen der geistlichen Gemeinschaft mit Freunden und Klostergemeinschaften der katholischen Kirche, insbesondere auch mit „Pro Oriente".

In seiner jüngsten Mittwochaudienz würdigte Papst Tawadros die Realität des koptischen Mönchtums und sagte, er sei zuversichtlich, dass die Mönchsgemeinschaften „bis zum Ende der Welt" in den ägyptischen Wüsten bleiben und an künftige Generationen die Reichtümer ihrer geistlichen Gaben weiter geben werden. Dies könne nicht durch Schwächen, Irrtümer, Sünden und Verbrechen einzelner Personen in Gefahr gebracht werden.

(kap – gs)

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12. August 2018, 10:38