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Ein Priester in Mexiko Ein Priester in Mexiko 

Mexiko: „Einen Priester zu töten, stellt eine Machtdemonstration dar“

Kein anderes Land auf der Welt ist für Priester gefährlicher als Mexiko. Allein Anfang dieses zu Ende gehenden Monats Februar waren bei einem Überfall im Süden des nordamerikanischen Landes zwei Priester erschossen worden. Das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ schlägt Alarm.

2017 war ein schwarzes Jahr für die katholische Kirche Mexikos: Vier Priester fielen Mordanschlägen zum Opfer, 884 Mal wurden Geistliche erpresst oder bedroht. Und diese Mordserie setzt sich fort: „Obwohl hier kein Krieg herrscht, ist Mexiko zum neunten Mal in Folge das Land, in dem die meisten Geistlichen ermordet wurden“, sagte der Priester und Journalist Sergio Omar Sotelo Aguilar dem weltweiten päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“. Aguilar ist Mitglied der St.-Paulus-Gesellschaft, die sich besonders der katholischen Medienarbeit verschrieben hat.

 

Tragödie und Feuerprobe der Priester in Mexiko

 

Als Leiter des katholischen Multimedia-Zentrums hat er gerade ein Buch „Tragödie und Feuerprobe der Priester in Mexiko“ veröffentlicht. Darin werden über 60 Schicksale von getöteten Priestern, einem Diakon, Ordensleuten und Laien geschildert, die zwischen 1990 und 2017 Anschlägen zum Opfer fielen. Darunter auch Juan Jesús Kardinal Posadas Ocampo, der 1993 zusammen mit sechs weiteren Personen bei einer Schießerei am Flughafen seiner Bischofsstadt Guadalajara starb. Der Attentäter wurde festgenommen und verurteilt. Die eigentlichen Auftraggeber blieben jedoch im Dunkeln. Im Verdacht stand eines der größten Drogen-Kartelle des Landes. Ocampo hatte sich wiederholt gegen die organisierte Kriminalität und Drogenhandel ausgesprochen.

 

„„Einen Priester zu töten, statuiert ein Exempel.“

 

Aguilar zufolge stehen die Drogenkartelle hinter den meisten Mordfällen. „Einen Priester zu töten, statuiert ein Exempel. Es stellt eine Machtdemonstration der Verbrechergruppen dar.“ Dabei gingen die Banden nach einer perfiden Methode vor, „die von Verleumdung zu Erpressung, von Entführung zu Folter, von Menschenraub zu Ermordung reicht.“ In vielen Fällen würden Morde an Geistlichen im Nachhinein „gerechtfertigt“ und Gerüchte über Medien gestreut, so Aguilar: „Gelegentlich beschuldigen sie die Opfer als Alkoholiker oder sogar Kinderschänder.“

Priester und kirchliche Mitarbeiter seien Zielscheibe einer „regelrechten Religionsverfolgung“. Sie gelten neben Journalisten als Meinungsführer, die sich dem Treiben der kriminellen Banden entgegensetzen. Aber die Bandenbrutalität träfe nicht nur einzelne Personen, sondern auch ganze Pfarrgemeinden: Es sei bereits vorgekommen, dass Christen unter dem Druck der Banden in andere Regionen gezogen seien und sich dadurch ganze Gemeinden aufgelöst hätten, so Aguilar. Er zieht den Schluss: „In Mexiko ist die Religionsfreiheit ausgehöhlt“ – und das in einem Land, in dem fast 80 Prozent der Einwohner Katholiken sind.

(pm – mg)

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27. Februar 2018, 13:12