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China: Bischof von Wenzhou wieder frei

Nach mehrmonatiger Haft haben die Behörden der Volksrepublik den katholischen Untergrundbischof von Wenzhou, Peter Shao Zhumin, wieder freigelassen. Der Vatikan hatte sich nach der Verhaftung des offiziell von Rom anerkannten Bischofs bereits vor Monaten erfolglos an China gewandt, den Geistlichen freizulassen. Auch der deutsche Botschafter in Peking, Michael Clauss, hatte sich für eine Freilassung stark gemacht.

Anne Preckel – Vatikanstadt

Der vom Vatikan, aber nicht von Chinas Regierung anerkannte Bischof sei am 3. Januar in der Küstenprovinz Zhejiang wieder auf freien Fuß gesetzt worden, berichtete die asiatische Agentur ucanews. Shao war am 18. Mai vergangenen Jahres verschwunden und auch zuvor bereits mehrfach seiner Freiheit beraubt worden. Der noch relativ junge Bischof war für sein Engagement in der großen Untergrundgemeinde von Wenzhou bekannt, die laut Schätzungen mehr als 80.000 Gläubige umfassen könnte. 

Die Behörden hätten den Geistlichen dazu gedrängt, formal der so genannten katholischen patriotischen Vereinigung Chinas beizutreten und der einseitigen Ernennung von Bischöfen durch diese zuzustimmen, berichtet ucanews unter Verweis auf anonyme Quellen aus der Region weiter. Untergrundbischof Shao Zhumin habe auf  starken Druck der Behörden eine entsprechende Erklärung unterzeichnet, aber zugleich erklärt, er sei mit den Inhalten derselben nicht einverstanden und nehme sie lediglich zur Kenntnis. Von Erpressungen des Geistlichen durch die Behörden hatten im Kontext des Falls zuvor auch andere Beobachter berichtet.

Die patriotische Vereinigung ist ein staatliches Religionsbüro, das alle Belange des Katholizismus in China kontrolliert und für Konformität der Glaubensausübung mit den politischen Prinzipien der Volksrepublik sorgt. Der sich zum Papst bekennende Teil der katholischen Christen wird von Chinas Führung hingegen als nicht-offizielle Kirche gesehen und muss oftmals im Untergrund wirken.

Der Vatikan hatte nach der Festnahme von Bischof Shao seine „große Sorge“ über die „zwangsweise Entfernung des Geistlichen von seinem Bischofssitz“ und seine Hoffnung auf Shaos Freilassung geäußert. Man sei „tief betrübt“ über diesen und ähnliche Fälle in China, „die leider nicht zum wechselseitigen Verständnis beitragen“, referierte Vatikansprecher Greg Burke am 26. Juni 2017. Die Volksrepublik hat die Kontrolle der Religionsgemeinschaften in der letzten Zeit angezogen. In der Frage der Bischofsweihen konnte zwischen Heiligem Stuhl und Peking bislang keine Einigung erzielt werden.

(ucanews/asianews/vatican news)

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12. Januar 2018, 13:51