Klimawandel-Konferenz: In Sumatra spüren wir die Auswirkungen
Stefanie Stahlhofen und Deborah Lubov Castellano - Vatikanstadt
Starke Regenfälle haben am Wochenende Überschwemmungen und Gerölllawinen auf Sumatra ausgelöst. Mehr als 2.000 Menschen mussten ihr Zuhause verlassen; es gibt zahlreiche Tote und Vermisste. Im Interview mit uns berichtet der Bischof von Padang, Vitus Rubianto Solichin:
„Ich weiß von drei Regionen, dort sind insgesamt rund 75.000 Menschen von den Folgen der Überschwemmungen betroffen. Christen sind nicht darunter, ich habe mit unseren Priestern dort gesprochen - wir haben drei Pfarreien dort - ihre Häuser sind bisher nicht betroffen und auch die Kirchen haben Stand gehalten. Wir müssen dringend Lösungen für Naturkatastrophen dieser Art finden. Normalerweise haben wir Monsunregen von Oktober bis April. Jetzt haben wir Mai und es gibt weiter Starkregen. Der Klimawandel betrifft auch unser Land." Ein Land im Übrigen, das im kommenden September Papst Franziskus auf Besuch empfangen wird.
Für die besonders starken Überflutungen auf Sumatra macht der Bischof auch Abholzungen verantwortlich. Indonesische Rettungskräfte suchen unterdessen weiter nach Überlebenden, auch wenn die Chance, sie zu finden inzwischen wirklich gering ist. Die Arbeit der Hilfskräfte werde zusätzlich erschwert, da es schon vor der Sturzflut keine besonders gut ausgebauten Straßen gegeben habe, etwa Autobahnen oder Schnellstraßen, berichtet Bischof Solichin.
Christen in Indonesien in der Minderheit
Für Christen, die eine Minderheit im hauptsächlich muslimischen Indonesien sind, gibt es bei der Hilfe in Westsumatra manchmal auch zusätzliche Hindernisse:
„Unsere Pfarreien sind nicht betroffen. Unter den Rettungskräften sind auch Christen, aber manchmal gibt es Muslime, die keine Hilfe von Christen wollen. Dann nutzen wir andere Namen. Das ist auch ein Problem, wir wollen helfen, aber sie wollen keine Hilfe von der Kirche. "
Wahrscheinich fürchteten sie „Christianisierung", meint der Bischof und betont, darum gehe es den Christen nicht. Das Zusammenleben mit den Muslimen funktioniere aber insgesamt gut und auch die Zusammenarbeit der katholischen Kirche mit der Regierung, betont der Bischof von Padang in unserem Interview. Es brauche jedoch dringend Lösungen für den Klimawandel.
Klimawandel-Konferenz im Vatikan
Die Welt könne sich „nicht länger den Luxus leisten, uns nur auf die Eindämmung der Emissionen zu verlassen. Wir müssen damit beginnen, die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu stärken, damit die Menschen die Emissionskurve biegen und sicherer, gesünder und besser aus der Klimakrise in eine nachhaltige Welt zurückkehren können", heißt es in der Ankündigung zur Vatikan-Klimawandel-Konferenz.
Papst-Audienz für Teilnehmer am Donnerstag
Die Klimaresilienz muss laut Vatikan auf drei Säulen aufgebaut werden: Abschwächung, um Klimarisiken zu verringern; Anpassung, um unvermeidbare Risiken zu bewältigen; und gesellschaftlicher Wandel, um Abschwächung und Anpassung zu ermöglichen. Dies ist auch ganz im Sinne dessen, was Papst Franziskus in seinem Schreiben „Laudate Deum" aus dem Jahr 2023 zur Klimakrise und ihrer Überwindung geschrieben hat. Das katholische Kirchenoberhaupt will die Teilnehmer der Klimawandel-Konferenz am Donnerstag in Audienz empfangen.
(vatican news - sst)
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